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Post von Helden von Wembley

Vizeweltmeister unterschreiben Karte an den Brakeler Horst Meyer

Von Jürgen Köster
Brakel (WB). Er war Abwehr- und Mittelfeldstratege, spielte für Werder Bremen und Eintracht Braunschweig, wurde mit den Hansestädtern 1965 Deutscher Meister und zählte zum Aufgebot bei der WM 1966 in England. Max Lorenz gehört zu den bekannten Größen des Deutschen Fußballs. Ihm hat der Brakeler Horst Meyer eine ganz besondere Postkarte zu verdanken, die ihn aus London erreichte.

Der komplette Kader des Vizeweltmeisters hatte unterschrieben, inklusive des Trainers Helmut Schön - und »herzl. Grüße von der ÝWMÜ 1966« entsandt. Kurios: In der Mitte der Postkarte findet sich die Unterschrift von B. Trautmann.
Der war im Zweiten Weltkrieg Fallschirmjäger und kam als Kriegsgefangener nach England. Von 1948 bis 1964 bestritt Bernhard Carl Trautmann -Êvon den Engländern »Bert« gerufen -Êals Torwart 545 Begegnungen für die Elf von Manchester City. Als erster ausländischer Spieler wurde er 1956 in England zum »Fußballer des Jahres« gewählt. 1964 beendete Trautmann seine Karriere als aktiver Fußballer. Von 1964 bis 1966 trainierte den Verein von Stockport County, bevor er 1966 zu Preußen Münster wechselte.
Wie Trautmanns Unterschrift 1966 auf die Postkarte der deutschen Nationalelf kam, weiß Meyer nicht. »Ich habe mich damals unglaublich über die Karte gefreut«, erinnert sich der 69-Jährige jedoch.
Von früher Jugend an hat er Autogramme gesammelt. Der Schriftzug von Max Lorenz fehlte ihm noch. »Ich habe einfach mal an Werder Bremen geschrieben, weil ich keine andere Adresse hatte. Dann kam die Postkarte aus England zurück, nicht nur mit der Unterschrift von Max Lorenz, sondern von allen WM-Teilnehmern.« Die von Lothar Emmerich und Siggi Held lassen sich leichter entziffern, Helmut Schön und Erich Deuser sind schwerer zu erkennen.
Helmut Haller hat 1966 und auch auf der Postkarte unterschrieben, die Horst Meyer von der WM 1970 in Mexiko erreichte. Er hatte sich vor den Titelkämpfen erneut an Max Lorenz gewandt, und dieser erfüllte ihm zum zweiten Mal seinen Autogrammwunsch. Erneut unterzeichnete das gesamte Team. »Hier steht die Unterschrift von Uwe Seeler«, zeigt der Brakeler auf einen Schriftzug, auf den er besonders stolz ist.
Er hat früher selbst viele Jahre Fußball gespielt. In den 60-ern stand er im Tor der Spielvereinigung Brakel, wurde aber auch als Rechtsaußen eingesetzt. Nachdem er nicht mehr auf Torjagd ging, intensivierte er seine »Jagd« nach Autogrammen. »Sieben dicke Ordner voll sind es in all den Jahren geworden«, lächelt Meyer. Neuer Schwerpunkt wurde in den letzten Jahren der Wintersport. »Die leisten mehr und verdienen weniger als die Fußballer heute«, urteilt der Rentner. Zu Zeiten eines Max Lorenz sei das noch anders gewesen.

Artikel vom 07.06.2006