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24 Stunden für den anderen da

Wohngemeinschaft »Jung und Alt« gibt zehn Bewohnern ein Zuhause

Von Dunja Henkenjohann
Werther-Rotingdorf (WB). Wenn die körperliche und geistige Fitness nachlassen, die Angehörigen aber keine Zeit zur Unterstützung haben, muss das Pflegeheim nicht immer der einzige Ausweg sein. In der Wohngemeinschaft »Jung und Alt« in Rotingdorf leben zehn Senioren zusammen, betreut werden sie rund um die Uhr. Gerade erst ist ein Platz in der »WG« frei geworden.

Sechs ausgebildete Mitarbeiter sowie mehrere 400-Euro-Kräfte, Zivildienstleistende oder junge Menschen, die beim Verein »Lebensbaum - Soziale Hilfen« ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, sind 24 Stunden für die Bewohner da. Acht Dauerplätze gibt es in dem ehemaligen Bauernhaus in Rotingdrof, hinzu kommen zwei Kurzzeitplätze, die auch an Tagesgäste vergeben werden.
»Der Besuch als Tagesgast ist oft der Einstieg in unsere Wohngemeinschaft«, sagt Dietmar Erlei, der die »WG« leitet. Wenn die Kinder beruflich eingespannt sind und sich nicht den ganzen Tag um ihre kranken Eltern kümmern können, werden diese in der WG betreut. So wie Alwine Mittelberg. Zuhause wird umgebaut, da ist sie tagsüber in der Wohngemeinschaft besser aufgehoben.
Wohl fühlt sich in dem großen Haus an der Rotingdorfer Straße 10 auch Frieda Stockhecke. Auch sie war früher Tagesgast, ist inzwischen seit vielen Jahren in der »WG« zuhause. Hier hat sie ihr eigenes Zimmer, kann sich zurückziehen, wann immer sie will. Doch wenn sie Lust auf Gesellschaft hat, kann die »WG« auch diesem Bedürfnis gerecht werden.
»Wir richten uns nach den Wünschen der Bewohner«, betont Dietmar Erlei. Das gelte auch für den Tagesablauf. »Morgens steht jeder Bewohner auf, wenn er Lust dazu hat«, sagt der WG-Leiter. Das Frühstück kann gemeinsam eingenommen werden, muss aber nicht. Ähnlich ist es mit dem Mittag- oder Abendessen, mit gemeinsamen Spaziergängen, Ausflügen nach Werther oder Halle und der Haushaltsführung. Waschen, putzen, kochen - dort, wo die Bewohner an ihre Grenzen stoßen, helfen die Mitarbeiter des Lebensbaums beziehungsweise eine Putzhilfe weiter. Wenn die Bewohner gemeinsam in den Urlaub fahren (vor wenigen Wochen ging's nach Holland), ist für jeden Reisenden ein Betreuer dabei.
Nachdem die älteste Bewohnerin im März verstorben war, ist in der Wohngemeinschaft ein etwa 18 Quadratmeter großes Zimmer mit Waschgelegenheit frei geworden. Ob Frau oder Mann, ob Senior oder wie die MS-kranke Renate erst 40 Jahre alt - willkommen sind alle, die Betreuung benötigen. »Hauptsache, die Person passt in die Gruppe. Wir sind schließlich eine Wohngemeinschaft«, betont Dietmar Erlei.
Nähere Informationen zu der WG »Jung und Alt« und zu dem freien Dauerplatz erteilt das Team des Lebensbaums unter % 0 52 03/97 020.

Artikel vom 01.06.2006