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Der »Oberengel« sagt ade

Nach 40 Jahren beim ADAC geht Waldemar Kaup in Pension

Gütersloh (mdel). Walde-mar Kaup ist der Chef von 120 »Gelben Engeln« in Westfalen. Der Gütersloher leitet die ADAC-Straßenwacht in Dortmund und geht am Monatsende nach knapp 40 Jahren in den Ruhestand.

Waldemar Kaup kommt gebürtig aus dem »Pütt« und begann seine berufliche Karriere bei »Aral« in der Forschung. Nach bestandener Prüfung als Kraftfahrzeugelektromeister wechselte der Bochumer 1967 zum ADAC. Dort war er erst selbst als »Gelber Engel« unterwegs. Kaup übernahm 1973 die Teamleitung in Bochum und ging 1980 als Inspektor nach Bielefeld.
Wer viel auf der Straße unterwegs ist und Autos repariert, der erlebt die ein oder andere Anekdote. Schmunzelnd erinnert sich Waldemar Kaup an die »typischen Samstagmittagspannen.« Weil es früher üblich war, selbst am Auto herumzuschrauben, um zum Beispiel die Bremsbelege zu wechseln, klingelte ab 11 Uhr pausenlos das Telefon beim ADAC. »Zwei Drittel der Anrufe waren Pannen, die am Samstagmorgen beim Selbermachen entstanden sind«, lächelt der 65-Jährige.
Der Fortschritt der Technik hat vor den »Gelben Engeln« nicht halt gemacht. Konnten viele Probleme an Autos früher mit einfachen Mitteln gelöst werden, gehört heute der Laptop zur Standardausrüstung der ADAC-Mitarbeiter. Und die Anzahl der Pannen steigt. Allein in OWL rückten der ADAC und seine Partnerbetriebe im vergangenen Jahr zu 55 000 Einsätzen aus. Kaup macht hierfür die wirtschaftliche Situation der Menschen verantwortlich. Um Geld zu sparen, würden viele auf Inspektionen verzichten. Außerdem sei das Durchschnittsalter der Wagen auf deutschen Straßen von sieben auf acht Jahre angestiegen.
Oftmals sind es aber auch »Kleinigkeiten«, mit denen sich der ADAC beschäftigen muss. So wie in dem Fall, in dem eine Frau ihren Schlüssel im Kofferraum liegen und die Klappe zugeschlagen hatte. Das Auto zu öffnen, war für Kaup kein Problem. Er baute die Rückbank aus und musste versuchen, durch zwei schmale Löcher den Schlüssel zu angeln. »Dabei musste eine Reisetasche mit den Dessous der Dame zur Seite geschoben werden«, lacht der Straßenwachtleiter. Zweieinhalb Stunden habe er für die Aktion benötigt.
Zwei Mal hatte Waldemar Kaup auch selbst eine Panne. Den defekten Reifen zu wechseln, war für ihn natürlich kein Problem. Schwieriger war der Fall, als er als Mitfahrer im Wagen seines Schwiegersohns saß. Am Bielefelder Berg stoppte das Auto - der Tank war leer. Waldemar Kaup rief den ADAC.

Artikel vom 01.06.2006