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Fünf Fragen an . . .

Markus Kleine-Tebbe (SG Oesterweg)

Wegen einer schweren Verletzung musste Markus Kleine-Tebbe seine Laufbahn als Fußballler frühzeitig beenden. Was seine Trainertätigkeit angeht, spielt der 31-Jährige Coach der SG Oesterweg ganz vorne mit: Die »Erste« seines Heimatvereins hat er in die Kreisliga A geführt, mit den B-Junioren des SC Halle stieß er in die Bezirksliga-Spitzengruppe vor - und jetzt hat er die Prüfung zur Trainer-A-Lizenz bestanden, darf künftig sogar Regionalligisten betreuen. Mit Kleine-Tebbe sprach WB-Sportredakteur Gunnar Feicht.
Ausbildung zur Trainer-A-Lizenz - in welchen Bereichen musste der erfahrene Jugend- und Kreisliga-Trainer besonders viel hinzulernen, um die Prüfung zu bestehen?Markus Kleine-Tebbe: Hier geht es um Anforderungen für den höchsten Amateurleistungsbereich. In einem Gespräch mit Theesens Trainer Andreas Brandwein, der die Prüfung auch abgelegt hat, habe ich mich frühzeitig mit den Anforderungen vertraut gemacht. Die Grundstruktur unterscheidet sich nicht gravierend von der Arbeit im Kreisliga-Bereich. Aber wenn man den Trainingsablauf für eine Ober- und Regionalligamannschaft verinnerlichen will, muss man viel mehr Details einbeziehen: von Ernährungsfragen über sportmedizinische Aspekte bis zur abwechslungsreichen Trainingsgestaltung mit Blick auf die längere Dauer und größere Zahl der Trainingseinheiten.
Welche Erfahrungswerte aus der eigenen Praxis haben Dir die A-Lizenz-Ausbildung am meisten erleichtert?Markus Kleine-Tebbe: Wenn man taktische Umstellungen oder neue Aufgabenstellungen an eine Mannschaft oder einzelne Spieler weitergeben will, ist der Unterschied zwischen der Arbeit mit Jugend- und Kreisligaspielern zu der mit Ex-Profis gar nicht so groß. Da gibt es durchaus Parallelen, und die Kenntnisse, wie man seine Vorstellungen vermitteln und Fehler ausschalten kann, helfen einem da schon weiter.
Welche Ambitionen hast Du persönlich für Deine Zukunft als Trainer?Markus Kleine-Tebbe: Das ist konkret schwierig zu formulieren. Zunächst 'mal ist die Bewertung ÝguterÜ oder ÝschlechterÜ Trainer nicht von seiner Lizenz abhängig. Für mich war der Stoff aus den zehn Lehrgangstagen in Hennef und der zweieinhalbtägigen Prüfung vor allem wichtig, um mich persönlich weiterzubilden. Dies nutzbringend einzusetzen, könnte sich vielleicht 'mal in Aufgabenbereichen für den Fußballkreis lohnen, im höherklassigen Jugendbereich oder als Co-Trainer auf höherer Ebene, um zu zeigen was man kann. Die Möglichkeiten in der erreichbaren Umgebung sind da aber begrenzt.
Stichwort höherklassiger Fußball: SC Peckeloh hat zwar den Bezirksliga-Aufstieg geschafft, aber für die beiden anderen Fußballvereine im Versmolder Stadtgebiet reicht es nur für B-Liga-Niveau. Bietet die geplante Renovierung des Parkstadions die Chance für eine Bündelung der Kräfte?Markus Kleine-Tebbe: Wünschenswert wäre das natürlich, und mit dem wirtschaftlichen Potenzial in Versmold hielte ich Verbandsliga auch für absolut realistisch. Aber zwei Aspekte sprechen wohl auch künftig dagegen: Die Erinnerung daran, dass damals Versmolds Spvg.-Fußballer und -Handballer so schwer Schiffbruch erlitten haben, und die Tatsache, dass die maßgebenden Leute doch lieber ihr eigenes Süppchen kochen. Wie schwierig so etwas ist, habe ich selbst erlebt, als ich in Halle angeregt habe, im Jugendbereich etwas zusammen mit Steinhagen auf die Beine zu stellen.
Die WM steht vor der Tür. Verfolgst Du sie als A-Lizenz-Trainer eher als »Fan« oder auch unter dem Aspekt: Was kann man der Weltelite abschauen?Markus Kleine-Tebbe: Ich sehe die Spiele in erster Linie als Fußballfan, aber jeder Beobachter mit Übungsleiterschein achtet auch auf 1000 Dinge aus dem Blickwinkel des Trainers. Dabei kann man vielleicht gewisse Trends erkennen, aber bei der Frage »Wie lässt sich das auf meiner Ebene umsetzen?« erkennt man schnell die Grenzen. Jeder Trainer sollte seine Philosophie haben und für Anregungen offen sein, aber nichts blind kopieren.

Artikel vom 02.06.2006