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»Den Kramer fest an uns gekrallt«

Sponsor des SC Wiedenbrück jetzt 2. Vorsitzender - Verein finanziell kerngesund

Rheda-Wiedenbrück (cas). Nur einen Tag nach dem Wiederaufstieg der Kicker des SC Wiedenbrück 2000 konnte der Gesamtverein ebenfalls eine erfreuliche Bilanz präsentieren. »Wir sind auch finanziell gut aufgestellt«, verkündete Vorstandsmitglied Reinhold Frieling anlässlich der Jahreshauptversammlung am Montag im proppevollen »Planet«-Saal.

So schloss der Fusionsklub das Geschäftsjahr 2004/5 bei Gesamteinnahmen von rund 473 000 Euro (allein an Spenden läpperten sich 190 000 Euro zusammen) mit einem Plus von 86 000 Euro ab. Dieser Überschuss kam nicht in die Spardose, sondern wurde für die zahlreichen Investitionen (Jahnplatz-Ausbau) gebraucht.
Das laufende Geschäftsjahr wurde erstmals der Fußballsaison angepasst (1. Juli 2005 bis 30. Juni 2006) und wird trotz eines relativ geringfügigen Verlustes von 20 000 Euro im ersten Halbjahr voraussichtlich mit einem »leicht schwarzen Ergebnis« (Frieling) abgeschlossen.
Auch eine Betriebsprüfung des Finanzamtes für den Zeitraum 2000 bis 2004 ließ die Klubverantwortlichen nicht in Angstschweiß ausbrechen - lediglich 7000 Euro mussten nachgezahlt werden. »Damit sind wir im absolut grünen Bereich. Und trotz großer Investitionen drücken uns keine Bankverbindlichkeiten«, berichtete Frieling. Für ihn ist der SCW fast schon ein kleines Wirtschaftsunternehmen. »Ohne Rechtsbeistand und Steuerberater kann man heutzutage einen Verein nicht mehr führen«, meint der Wiedenbrücker Finanzfuchs.
Zwecks Jahnplatz-»Verschönerung« wird weiter kräftig investiert: Als nächste Maßnahmen stehen unter anderem die Installierung einer Flutlichtanlage und der Bau einer dreistufigen Gegentribüne inklusive Wellenbrecher an. Dass der SCW (derzeit 1 122 Mitglieder) inzwischen die Bewirtschaftung auf dem Burg-Gelände in Eigenregie führt, auch das habe sich laut dem 1. Vorsitzenden Michael Reinker vollauf bewährt.
Freudig begrüßte dann der für weitere zwei Jahre wiedergewählte SCW-Chef einen Neuzugang in seiner »Mannschaft«: Der ebenso dem Fußball in der Emsstadt sehr nahestehende Sponsor Burckhard Kramer (»Mister Lamonta«) unterstützt die Gelb-Blauen als 2. Vorsitzender nun auch in offizieller Mission. »Wir haben den Burckhard Kramer fest an uns gekrallt, damit er uns nicht mehr von der Schippe springt. Mit seiner unnachahmlichen Art wird er uns sicherlich einen weiteren Schub nach vorne geben«, schmunzelte ein prächtig gelaunter Reinker.
Kramer übernimmt an der Seite von Reinhold Frieling (ebenfalls 2. Vorsitzender) für den zurückgetretenen Alexander Brentrup sein neues Amt. Auch für den geschäftlichen Ablauf zeichnet ein Duo verantwortlich: Detlev Hagenkord und Norbert Flaskamp, obwohl letzterer »nach 45 Jahren eigentlich Schluss machen wollte«.
Rückschlag nur für den SCW-Nachwuchs. Sowohl die A- als auch die B-Jugend steigt ab. »Wir können den umliegenden Großvereinen nicht das Wasser reichen. Ohne Verstärkung von auswärts kann man in höheren Ligen kaum bestehen«, seufzte Mark Huster. Zudem, so klagte er weiter, müsse man gegen Vorurteile mancher Eltern ankämpfen. So heiße es leider fälschlicherweise: »Schick' dein Kind nicht zum SCW, die stecken das Geld sowieso nur in die erste Mannschaft.«
Der zügig agierende Versammlungsleiter Horst Pflüger ist indes sicher, dass der SCW auch das Nachwuchs-Problem lösen wird. »Krisen zu bewältigen, das ist doch die Stärke unseres Vereins«, betonte der »Turbo-Versammlungsleiter« (Reinker).

Artikel vom 31.05.2006