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Loriot trifft
Shakespeare
im Stadtgarten

Abonnement der Spielzeit 2006/07

Von Rainer Grotjohann
Bünde (BZ). Lustvoll wird ein Auto zertrümmert, schweben Balletteusen über die Bühnenbretter, erzählt Loriots Erwin Lindemann von seiner Tochter, die mit dem Papst in Wuppertal eine Herrenboutique betreibt, da intoniert die NWD Werke von Beethoven und glänzt Martin Lüttge in »Was ihr wollt« als Malvolio. Das Unternehmen StadtKultur macht's möglich: Selten war das Abonnement-Programm so bunt gemischt wie in der Spielzeit 2006/2007.

Zehn Aufführungen umfasst die Reihe im Stadtgarten, die am 10. Oktober mit einer Aufführung des Landestheaters Detmold ihren Anfang nimmt. »Loriots Dramatische Werke« stehen auf dem Spielplan. Frei nach Victor von Bülow kommen der sprechende Hund und die Quietscheente in der Badewanne zum Einsatz und werden die unbestreitbaren Vorteile eines Jodeldiploms erörtert.
Weiter geht es am 29. November mit der multimedialen Bühnenshow »Stage TV«. Die Akteure waren vor zwei Jahren schon einmal in Bünde und lösten Begeisterungsstürme aus. Artistische Spitzenleistungen, Poesie und magischen Effekte werden mit perfektem Timing so verwoben, dass die Grenzen zwischen realem Geschehen auf der Bühne und der Videoanimation. Die Frage: Ins Theater oder lieber fernsehen? stellt sich gar nicht erst.
Mit der schwarzen Komödie »Ausgestiegen - Hiergeblieben« geht es am 14. Dezember weiter. Das Ensemble Theaterlust München erzählt die Geschichte von Dennis Cain, der an seinem 40. Geburtstag eine sehr ernüchternde Bilanz seines Lebens zieht. Hoch gesteckte Ziele, große Hoffnungen sind vergessen - mit Frau und Kind in einer pseudemodernen Siedlung am Rand der Großstadt - die »Desperate Housewifes« lassen grüßen.
Der Abend des 11. Januar gehört dem Ensemble Ballett Classique de Paris. Peter Tschaikowskys »Schwanensee«, das wohl populärste Ballettwerk überhaupt, steht auf dem Spielplan.
Klassisch geht es weiter. Die Nordwestdeutsche Philharmonie gibt am 9. Februar unter Leitung von Frank Beermann wieder ein Gastspiel. Werke von Beethoven und und Camille Saint-Saens stehen auf dem Programm, Solistin am Klavier ist Ingrid Fliter.
»From Broadway to Las Vegas« ist der Titel der Musicalshow, die am 2. März geboten wird. Melodien aus Klassikern wie »Cats« oder »Cabaret« sind zu hörten, dazu gibt es Tanzeinlagen aus »A Chorus Line« , Kostproben aus den Shows von Presley, Sinatra und Tom Jones sowie Songs von Madonna bis Anastacia.
Horst Janson ist der Star der Kriminalkomödie »Der Haken«, die am 24. März kommenden Jahres im Stadtgarten aufgeführt wird.
Die Hauptrolle am 20. April hingegen spielt ein Opel Kadett E: Der wird in der Show »Auto Auto« von zwei hochmusikalischen Akteuren mit Flex und Vorschlaghammer auf den Schrottplatz vorbereitet - keine Zerstörungswut sondern ein Konzert mit Comedy-Einschlag. Trommelwirbel auf den Kotflügeln, stampfender Rhythmus durch schwere Schläge auf die Motorhaube - das vermeintliche Chaos ist präzise gesteuert.
»Sechs Tanzstunden in sechs Wochen« gibt das Stadttheater Osnabrück. Am 27. April wird die Geschichte von der stockkonservativen und kultivierten Lily (72) erzählt, die den schwulen Tanzlehrer Michael (45) engagiert. Der ist vulgär und hat keinerlei Manieren. Dennoch entwickeln sich zwischen diesem höchst unterschiedlichen Menschen Nähe und Freundschaft.
Mit einer Komödie, frei nach Shakespeare, klingt die Spielzeit am 15. Mai aus. In »Was ihr wollt« zeigt Martin Lüttge, dass er ein Erzkomödiant ist.
Der Einzelkartenverkauf beginnt nach den Sommerfreien

Artikel vom 31.05.2006