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Negativrekord bei
Lehrstellenangebot

Aktion »Tag des Ausbildungsplatzes«

Herford (pjs). Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt war noch nie so schwierig wie in diesem Jahr: Gestern fand vor diesem Hintergrund im ganzen Bundesgebiet der »Tag des Ausbildungsplatzes« statt. Auch im Kreis Herford wurde mit einer Telefonaktion versucht, zusätzliche Lehrstellen einzuwerben.

»Wir sind in Nordrhein-Westfalen einsame Spitze - in negativer Hinsicht«, verwies Agenturleiter Thomas Richter auf den dramatischen Rückgang der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen in der Region: Deren Zahl lag Ende April mit 1857 um fast ein Viertel niedriger als im Vorjahr. Das sei landesweit der größte Rückgang, stellte Richter fest. Gleichzeitig erreichte die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber mit 4054 (+ 4 Prozent gegenüber Vorjahreswert) den höchsten Stand seit fast 20 Jahren. Aktuell stehen für 2436 Bewerberinnen und Bewerber 732 freie Ausbildungsplätze zur Verfügung - damit kommen auf 100 Jugendliche 30 Stellen. Viele Bewerber sind bereits seit einem Jahr in der »Warteschleife«, einige sogar noch länger. Wenig ermunternd sind bislang die Zahlen aus dem Handwerk: 450 Ausbildungsplätze hat Hans-Dieter Bäcker als Zielmarke fürs Jahr 2006 angepeilt. »Bislang sind wir aber erst bei 116 neuen Ausbildungsverträgen«, bedauert der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Neben Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung nennen Unternehmern mangelhafte Qualifikation der Bewerber sowie den zweiten Berufsschultag als »Hemmnisse«.
Bei der Telefonaktion wurden insbesondere Betriebe angesprochenÝ, die in der Vergangenheit ausgebildet haben, für dieses Jahr aber noch keine Ausbildungsplätze gemeldet haben, angesprochen. Auf Initiative des Agenturleiters beteiligen sich neben Berufsberatern und Vermittlern die beiden Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit, Hans-Dieter Bäcker (Kreishandwerkerschaft) und Roland Engels (DGB), sowie Landrätin Lieselore Curländer und die Bürgermeister aus Herford, Bünde, Kirchlengern und Löhne an der Aktion.
Potenzial für zusätzliche Ausbildungsplätze sehen Agenturleiter Richter und Günter Lessmann, Teamleiter Berufsberatung, in Gesundheits- und Sozialberufen: »Der Bedarf an Arbeitskräften wird hier aufgrund der Altersentwicklung in der Gesellschaft wachsen.« Auch Metallberufe hätten Zukunftschancen.

Artikel vom 30.05.2006