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»Land unter« im
Parkhaus-Bunker

Schlauch geplatzt - Pumpen ausgefallen


Von Jörn Hannemann
Herford (HK). Ein mitten in der Nacht unbemerkt geplatzter Wasserschlauch hat gestern den Zivilschutzbunker im Kellergeschoss des Parkhauses Altstadt unter Wasser gesetzt. »Es war eine Verquickung von unglücklichen Umständen«, berichtet Feuerwehr-Chef Michael Stiegelmeier. Zunächst war ein Schlauch im Kühlsystem des Notstromaggregates gerissen. Dann sprangen zwar wie vorgesehen die beiden Pumpen an, fielen jedoch nach kurzer Zeit wegen einer Störung aus.
Die Feuerwehr nimmt an, dass das Wasser die ganze Nacht über strömte. In dem letzten öffentlichen Schutzraum der Stadt und gleichzeitig größten im Kreis, der im Ernstfall 3000 Menschen Platz böte, stand das Wasser knöcheltief. Sechs Männer der Hauptamtlichen Wache waren mehr als vier Stunden mit Wassersaugern und transportablen Pumpen im Einsatz.
»Die Schadenssumme ist noch nicht bekannt«, teilt Stiegelmeier mit.
Das geplatzte Rohr ist seiner Meinung nach ein weiteres Zeichen für den Verfall der Anlage, die Ende der 60er Jahre erbaut wurde. »Für den Notfall wäre mindestens ein halbes Jahr Vorlaufszeit nötig, um den maroden Bunker betriebsbereit zu machen.« Es gebe mehrere Lecks und rostige Stellen. Das Budget für den Erhalt reiche nur für die allernotwendigsten Flickarbeiten. Falls es zu einem Terroranschlag kommen sollte, wäre die Anlage ungeeignet.
Der Erhalt sei deshalb fragwürdig, so Stiegelmeier: Bei einer Ortsbesichtigung vor fünf Jahren habe zwar das Bundesamt für Zivilschutz beschlossen, die Anlage nicht aufzugeben. Stiegelmeier: »Ich zweifele aber sehr, ob sie das heute auch noch so sieht.«

Artikel vom 01.06.2006