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Internationaler Durchbruch in Lothringen

Tour de Lorraine: Schäfermeier zweitbester Deutscher

Versmold (man). »Das war der internationale Durchbruch«, jubelte der Versmolder Radrennfahrer Felix Schäfermeier (RSV Gütersloh) nach dem 11. Platz bei der »Tour de Lorraine« in Frankreich. Als zweitbester Deutscher hinter Gesamtsieger Marcel Kittel (Nationalmannschaft) hinterließ der 17-jährige Nachwuchsfahrer des RSV Gütersloh bei Bundestrainer Patrick Moster einen starken Eindruck.

»Der hat sich beim Landesverbandstrainer Horst Strunk nach mir erkundigt.« Schäfermeier hofft, auf dem Sprung in die Nationalmannschaft zu sein. Zwar gelang ihm bei der viertägigen Rundfahrt mit fünf Etappen über insgesamt 407 km nicht der erhoffte Etappensieg, doch als Dritter der Bergwertung und Fünfter der Sprintwertung sorgte der RSVer, der auf der zweiten Etappe einen Tag im Rosa Trikot des besten Sprinters fuhr, für die besten Resultate der NRW-Auswahl. »Die Rundfahrt war deutlich schwerer als im vergangenen Jahr. Als einzige Regional-Mannschaft. sind wir ausschließlich gegen Nationalteams angetreten«, war Schäfermeier vom Niveau beeindruckt. Auf fünf Etappen schlugen die 150 Nachwuchsfahrer aus 15 Nationen stets hohes Tempo an. »Im vergangenen Jahr war unser Teamkollege Dominik Roels als 18. bester NRW-Fahrer, und der ist letzte Woche Deutscher Meister der U23 geworden«. Vielleicht ein Fingerzeig für Schäfermeiers Zukunft.
Auf der ersten Etappe (120 km) setzte der Versmolder ein Ausrufezeichen, sicherte sich in einer zwölfköpfigen Spitzengruppe alle drei Zwischensprints, die ihm die Führung in der Sonderwertung einbrachten. Pech dann nach einem Platten an der letzten Bergwertung: »Beim neuen Rad vom Materialwagen war der Sattel zu tief eingestellt, so dass ich Krämpfe bekommen habe.« Auf der Abfahrt schloss er dennoch zur Spitzengruppe auf und wurde Elfter. Mit 2:20 Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld hatten die Zwölf ein Polster für die restlichen Etappen.
Am Ende der zweiten Etappe (100 km) musste Schäfermeier das Trikot des besten Sprinters wieder ausziehen. »Ein Punkt fehlte zur Führung«, ärgerte er sich, nachdem er fünf Kilometer vor dem Ziel mit je einem Italiener und Franzosen ausgerissen war. Kurz vor dem Ziel wurde das Trio gestellt, Schäfermeier musste sich mit Platz 20 begnügen. Richtig gut lief das 27 km lange Einzelzeitfahren. »Nach der Zeitfahr-DM habe ich einen kürzeren Vorbau montiert, jetzt fühle ich mich deutlich wohler«, erklärte der 17-Jährige. Mit einer Minute Vorsprung auf den Zweiten legte Zeitfahr-Weltmeister Marcel Kittel den Grundstein zum Rundfahrtsieg, Schäfermeier hatte als 16. nur 1:59 Min. Rückstand.
Am Schlusstag mit zwei Halbetappen über 60 und 100 km scheiterten Versuche, das Sprintertrikot zurückzubekommen. An der schwierigen Zielanfahrt mit einem 500-m-Schlussanstieg attackierte Schäfermeier zusammen mit einem Italiener, doch kurz vor dem Zielstrich wurden beide gestellt. Der RSVer musste sich mit dem achten Platz begnügen und belegte im Massensprint des letzten Abschnitts den 25. Platz.

Artikel vom 31.05.2006