30.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Spielmobil soll
weiter fahren

AWO und AGS sichern das Angebot

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Mit einem Defizit von 5250 Euro hatte das Spielmobil »Lollipop« das Jahr 2005 abgeschlossen. Ein Fehlbetrag in den Betriebskosten, den die Aktionsgemeinschaft Steinhagen decken will - wir berichteten am 20. Mai. Doch langfristig will sich die AGS aus der Finanzierung zurückziehen. Ist damit das Angebot in Gefahr? Das WESTFALEN-BLATT fragt nach.

»Die AGS wollte und will das Spielmobil auf keinen Fall sterben lassen«, sagt Renate Kampmann, Vorsitzende der AGS. Seit 2004 zahlt die Gemeinde Steinhagen keine gesonderten Zuschüsse mehr für das Spielmobil an die AWO, und seither wird das mobile Spielangebot für Kinder in der ganzen Gemeinde aus dem »Topf« des Hauses der Jugend sowie aus Zuschüssen der AGS finanziert.
»Die AGS steht zum Konzept und der Arbeit des Spielmobils«, sagt Renate Kampmann, die dieses Angebot schätzt, weil dort wohnortnah in überschaubaren Gruppen das Sozial- und Lernverhalten gefördert werde. Das Spielmobil sei wichtig zur Integration und Gewaltprävention. Die AGS habe zugesagt, das Spielmobil speziell in der ersten Phase nach dem Umzug des »Checkpoint« zu unterstützen. »Aber so nach und nach wollen wir uns zurückziehen«, sagt Renate Kampmann, die darauf hofft, dass der Gemeinderat sich wieder zu einem Spielmobil-Zuschuss entschließt.
Ulrike Boden, AWO-Kreisgeschäftsführerin, freut sich über die Hilfe der AGS -Ɗbedauert aber, dass der Steinhagener Rat nicht mehr als 130 000 Euro für die kommenden fünf Jahre für das Haus der Jugend (mit Spielmobil) zusagt. »Es ist ja nicht so, dass wir erst jetzt ein Budget bekommen«, sagt sie. »De facto besteht die Budgetierung seit 1993. Seitdem ist der Sachkostenzuschuss nicht mehr angehoben worden.« Und das, so rechnet Ulrike Boden vor, entspreche bei 25 Prozent Kaufkraftverlust in 13 Jahren einer faktischen Reduzierung.
»Weil immer mehr Jugendliche zu uns kommen, wird es langsam schwer, dem Anspruch gerecht zu werden«, sagt Ulrike Boden mit Blick auf die anvisierten Wochenendöffnungszeiten im Herbst. Beim Spielmobil mit seiner halben Mitarbeiterstelle und Teilzeitkräften sowie geringem Materialaufwand sieht sie keine weiteren Einsparmöglichkeiten. »Wenn wir das Mobil an Wochenenden vermieten, fließt ein kleiner Gewinn in unseren Etat«, mehr sei kaum möglich. Aber, so sichert sie zu: »Das Spielmobil wird bleiben.«

Artikel vom 30.05.2006