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Brand gelöscht, Fußballspiel verloren

107 Franzosen aus der Partnerstadt Ribérac besuchen über Himmelfahrt Rietberg

Rietberg (WB). Nein, eine Städtepartnerschaft kann man das nicht mehr nennen - und selbst der Begriff Städtefreundschaft trifft nicht den Kern dessen, was in den vergangenen Tagen rund 300 Menschen miterlebt haben. Rietberg und das südfranzösische Ribérac, es ist eine Seelenverwandschaft der besonderen Art.

107 Gäste aus der Partnerstadt hatten den langen Weg auf sich genommen, um für zweieinhalb Tage Freunde und Bekannte zu treffen, das Wiedersehen zu feiern und den Abschied Samstag Nacht zu zelebrieren. Letzteres so sehr, dass Jean Helmer vom Partnerschaftskomitee mehr als nur ein Machtwort sprechen musste, damit die beiden Busse überhaupt in Richtung Süden starten konnten. Man wollte sich nicht trennen. Herzliche Szenen schon zu Beginn, Familien holten ihre Gäste ab, Umarmungen und Freudentränen waren keine Seltenheit. Am Freitag lernten die Franzosen, unter ihnen die Jugendfeuerwehr Ribéracs und die Fußballer des FC Allemands, einmal mehr ein Stückchen Deutschland kennen. Sie besichtigten die Stadt Soest, unternahmen eine Bootstour auf dem Möhnesee und waren Gäste der Landkäserei Steinlage in Druffel. Am Abend dann wurde improvisiert. Eigentlich sollte es im großen Festzelt auf dem Druffeler Schützenplatz eine deutsch-französische Party geben, doch Dauerregen und insbesondere die Kälte vertrieb die ganze große Partnerschaftsfamilie in den Saal Wimmelbücker. Der platzte nahezu aus allen Nähten, denn 270 Gäste wollten gemeinsam Party machen.
In den Räumen der Stadtsparkasse wurde am Samstag eine Ausstellung eröffnet, die Bilder und Informationen zu den ungewöhnlichen Taubenhäusern im Perigord zeigt. Sparkassenvorstansd Heinz Hüning, freute sich, so viele muntere Interessenten begrüßen zu können. In ihren Ansprachen betonten der Komiteevorsitzende auf Rietberger Seite, Bernhard Altehülshorst, Bürgermeister André Kuper und Amtskollege Remy Terienne wie beeindruckend sich die Städtepartnerschaft in den gut zwei Jahrzehnten ihres Bestehens entwickelt habe. Terienne freute sich besonders über die Zusammenkunft der Landfrauen, jener aus Riberac, aus Rietberg und aus der polnischen Gemeinde Glogowek. Neu und dennoch rasant im Wachstum ist die Begegnung der Jugendfeuerwehren. Sie zeigten am Samstag in einer gemeinsamen Übung ihr Können an der alten Rettungswache. Vor über 100 Zuschauern war der angenommene Wohnhausbrand schnell gelöscht, die vermeintlich vom Feuer eingeschlossenen Kinder konnten umgehend »gerettet« werden. Lieb geworden auf beiden Seiten: Die Fußballbegegnungen zwischen den Alten Herren des TuS Viktoria und den Aktiven des FC Allemands. Riesenjubel beim Abpfiff, die Rietberger siegten mit 6:4 und machten anschließend so richtig Party mit ihren Freunden. Das Foyer der Martinsschule verwandelte sich Samstagabend in eine Fetenscheune. Da bedurfte es vieler Worte, um die Freunde zu trennen, eine knappe Stunde verzögerte sich die Abfahrt der Busse. Eine große Überraschung servierten die Fußballer, die um Mitternacht ein buntes Feuerwerk zündeten. Die Feuerwehr rückte mit vier Fahrzeugen an und eskortierte die französischen Gäste bis zur Stadtgrenze.

Artikel vom 30.05.2006