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Bedarf an Hilfe ist ungebrochen

36 Kinder aus Tschernobyl verbringen bei Familien in Gütersloh ihre Ferien

Gütersloh (WB). Dieses Wiedersehen macht immer besondere Freude: Am Sonntagmittag schlossen die Gastfamilien der Gütersloher Kinderhilfe Tschernobyl ihre jungen Besucher aus der weißrussischen Stadt Kritschew in die Arme.

Zum dreiwöchigen Ferienaufenthalt im Kreis Gütersloh kamen am Sonntag 17 Mädchen und 19 Jungen im Alter zwischen elf und 15 Jahren in Gütersloh an.
Die intensive Medienberichterstattung zum 20. Jahrestag des Reaktorunglücks in Tschernobyl hat vielen Menschen erst wieder in Erinnerung gerufen, dass die Folgen der Strahlenverseuchung in der Ukraine, ganz besonders aber in Weißrussland noch immer spürbar ist. Da von offizieller Seite des autokratisch geführten Staates kaum noch Unterstützung für die betroffenen Menschen gewährt wird, haben die Kontakte zu den Hilfsorganisationen besondere Bedeutung. Daher freute sich Hans-Hermann Kirschner, Vorsitzender der Kinderhilfe, dass seine fleißigen Helfer im Kreis Gütersloh wieder so viele aufnahmebereite Familien gefunden haben, um die 36 Kinder und die beiden Begleiter Ludmila Stavskaja und Sergej Karpalov aufzunehmen. Der Sparkassendirektor geht selbst mit gutem Beispiel voran. Er und seine Ehefrau Elke haben mit Alina Schaporewa und Katja Lawrentjewa gleich zwei Mädchen aufgenommen. Mehr als 800 Kinder haben seit 1991 Gütersloh bereits kennen gelernt.
Außerdem unterstützt der Verein mit Hilfslieferungen und Spenden an das dortige Kreiskrankenhaus viele Bedürftige. Um den Kindern ein umfangreiches Erholungsprogramm bieten zu können, hat die Kinderhilfe wieder viele Sponsoren gewonnen. Ärzte und Zahnärzte haben kostenlose Untersuchungen zugesagt, Firmen wie Miele und Bruno Kleine organisieren Besuchstouren, die Eisdiele Barbarisi spendiert regelmäßig süße Verwöhnbecher und die Anne-Frank-Schule lädt zur Besichtigung ein.
Ausflüge wie zum Campingplatz nach Wetter am Harkortsee runden das Gemeinschaftsprogramm ab. »Im Mittelpunkt steht aber das Zusammenleben in den Familien«, betont Renate Arzberger, langjähriges Vorstandsmitglied und Gastmutter. Sprachliche Barrieren lassen sich mit Zeichensprache und Lexikon lösen. Zudem stehen viele Dolmetscher bereit, um bei Problemen zu helfen.

Artikel vom 30.05.2006