30.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

E.ON Westfalen Weser plant eigene Biogasanlage

Gewerbegebiet Mönkeloh als möglicher Standort

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WV). E.ON Westfalen Weser (EWW) will selbst zum Gasproduzenten werden. Das Unternehmen plant offenbar den Bau einer großen Biogasanlage. Als möglicher Standort ist Paderborn im Gespräch.

»Es sind im gesamten Netzgebiet bei verschiedenen Kommunen Anfragen nach geeigneten Grundstücken für Biogasanlagen gestellt worden, unter anderem auch in Paderborn«, bestätigte E.ON-Sprecher Edgar Schroeren.
In der Vergangenheit hatte sich der heimische Versorger nicht gerade als Förderer regenerativer Energien hervorgetan und steigende Energiepreise immer wieder auch mit den hohen Kosten für Windkraft und andere Alternativquellen begründet. Jetzt denkt man anscheinend um. Die weltweit wachsende Nachfrage erfordere mehr denn je einen intelligenten Umgang mit Energie, erklärte Schroeren. Eine Ressourcen schonende Energiegewinnung habe dabei für EWW hohe Priorität: »E.ON Westfalen Weser wird sich daher auch vor dem Hintergrund des Erneuerbare Energiengesetzes auf dem Gebiet der Biogasanlagen weiter engagieren«, so Schroeren.
In Paderborn hatte E.ON unlängst Vertreter der heimischen Landwirtschaft sowie der Maschinenringe und Betriebshilfsdienste zu einem »runden Tisch« eingeladen, um Möglichkeiten auszuloten. In einer Studie soll jetzt geklärt werden, welche Biomasse im Kreis Paderborn überhaupt zur Verfügung steht.
Angeblich plant EWW eine Biogasanlage auf Maisbasis. Mais gilt aufgrund seiner hohen Ertragsfähigkeit, der bewährten Produktionstechnik und der relativ einfachen Konservierbarkeit als ideal für die Verwertung in Biogasanlagen. Gerade an Standorten, die ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt sind, ist Mais beim Methanhektarertrag anderen Feldfrüchten bislang deutlich überlegen. Es gibt bereits spezielle »Biogas-Maissorten«. Zur Beschickung der von E.ON geplanten Anlage ist dem Vernehmen nach eine Maisanbaufläche von rund 600 Hektar erforderlich, was etwa der halben Gemeindefläche von Haaren entspräche. Geeigneter für den Anbau ist allerdings die Senne.
Doch Heinz Westkämper, Landwirt in Sande und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes warnt: »Wir haben hier ohnehin schon Maismonokulturen«.
Auch Kreislandwirt Johannes Giesguth mag angesichts der Pläne nicht in vorbehaltlosen Jubel ausbrechen: »Hauptaufgabe der Landwirtschaft ist nach wie vor die Nahrungsmittelproduktion, die Energiegewinnung folgt erst an zweiter Stelle«. Grundsätzlich sei die Landwirtschaft natürlich an einem solchen Projekt interessiert. »Allein die Tatsache, dass E.ON auf uns Landwirte zugeht, muss man positiv bewerten«, sagt Giesguth.
Eine Standortentscheidung sei indes keineswegs gefallen, betont Unternehmenssprecher Schroeren, die konkrete Bedarfsanalyse noch nicht abgeschlossen. Geplant ist ein weiteres Gespräch mit Vertretern der Landwirtschaft.

Artikel vom 30.05.2006