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Text für Stolpersteine
und Tafel liegt jetzt vor

Kritik von Ortsheimatpfleger Rudolf Koch

Von Karl Pickhardt
Altenbeken
(WV). Eine Bronze-Gedenktafel sowie so genannte Stolpersteine erinnern in Altenbeken künftig an das Schicksal jüdischer Familien aus der Eggegemeinde, die unter der NS-Terrorherrschaft in Konzentrationslagern zu leiden hatten. Bürgermeister Hans Jürgen Wessels hat den politischen Gremien einen Textvorschlag für Tafel und Steine vorgelegt.

Damit kommt der Bürgermeister einem Auftrag des Hauptausschusses aus der Januar-Sitzung nach, in der sich Politiker nach wochenlangen Diskussionen auf eine »Kombinationslösung« (Tafel plus Steine) verständigt hatten. Diese Diskussion hatten Ortsheimatpfleger Rudolf Koch und die Paderborner Historikerin Dr. Margrit Naarmann ausgelöst, die mit Zeichen des Gedenkens an das traurige Los der jüdischen Familie Ikenberg erinnern wollten.
Die 55 mal 75 Zentimeter breite Gedenktafel soll im Bereich des ehemaligen Wohnhauses der Familie Ikenberg (heute Sparkasse) an einem Gedenkstein auf einem Grünstreifen nahe des Bankgebäudes angebracht werden. Der Text-Vorschlag von Bürgermeister Wessels: »Hier stand bis 1982 das Wohnhaus der jüdischen Familie Ikenberg. Wir gedenken der im KZ ermordeten Familienangehörigen: Minna, Josef, Herbert, Ludwig und Walter Ikenberg sowie Thekla Rose, Schwester von Minna Ikenberg geb. Rose. Wir bedauern das Unrecht und Leid, das ihnen im KZ Auschwitz und Salaspils in den Jahren 1933 bis 1945 zugefügt wurde. Uns zur Mahnung. Der Bürgermeister«.
Die sieben jeweils zehn mal zehn Zentimeter großen Stolpersteine finden im Eingangsbereich der Sparkasse Platz. Sie tragende diese Aufschrift: »Hier wohnte Minna Ikenberg geb. Rose, Jahrgang 1882, deportiert 1941, Riga, tot 06.01.1942«.
Der Altenbekener Ortsheimatpfleger Rudolf Koch hat gestern in einem Schreiben an die Rathaus-Spitze fehlende Namen auf der Gedenktafel kritisiert. »Unter allen Umständen müssten die Familienmitglieder der Söhne Herbert (Frau Frida) und Ludwig (Frau Klara) mit aufgeführt werden. Die Söhne hatten noch geheiratet. Aus diesen Ehen gingen Kinder hervor. Damit müsste auch die Anzahl der Stolpersteine von sieben auf elf erhöht werden.
Zudem schmeckt Koch (70) nicht, dass unter der Gedenktafel »Der Bürgermeister« stehen soll. Wenn im Text Begriffe wie »wir gedenken« und »uns zur Mahnung« zu lesen seien, könne nicht der Text mit »Der Bürgermeister« enden. Hier müssten schon »die Bürgerinnen und Bürger Altenbekens« aufgeführt werden und nicht »Der Bürgermeister«, teilte Koch gestern auf Anfrage mit.
Der Haupt- und Finanzausschuss entscheidet in öffentlicher Sitzung am Donnerstag, 1. Juni, um 18 Uhr im Rathaus.

Artikel vom 30.05.2006