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Planungen für eine ruhige B 68

Verkehrsströme mit Autobahn: Ingenieurbüro stellt Berechnungen vor

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Keine durchgehende Umgehungsstraße, sondern nur ein Zubringer von der Kreisstraße zum künftigen Autobahnanschluss am Schnatweg - den würde auch die CDU im Haller Stadtrat mittragen. Im nächsten Hauptausschuss am 7. Juni sollen mögliche Varianten zur Zukunft des Straßenverkehrs um Halle vorgestellt werden.

Die Ingenieurgruppe für Verkehrswesen und Verfahrensentwicklung (IVV) in Aachen hatte von der Stadt den Auftrag bekommen, die Auswirkungen der Autobahn auf den innerstädtischen Verkehr zu untersuchen. Dabei wurde auch durchgerechnet, wie der Verkehr mit oder ohne die zweite Anschlussstelle am Schnatweg fließen würden. Vor allem wird eine Möglichkeit gesucht, nach der Fertigstellung der Autobahn auch die Haller Innenstadt wieder attraktiver zu machen, die B 68 zu einer auch für Geschäfte und Fußgänger nutzbaren Straße abzustufen und möglicherweise umzugestalten. Klaus Kuhlmann, der Verkehrsexperte und stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat, kann sich den Zubringer zum Schnatweg deshalb durchaus als Entlastung nicht nur für den Haller, sondern auch für den Künsebecker Ortskern vorstellen. Auf keinen Fall aber dürfe die B 68 in Halle ganz autofrei gemacht werden. Dafür sei es eine gewachsene Achse und notwendig als innerörtliche Erschließungsstraße.
Die Lösung in Dissen bezeichnet Kuhlmann als kleines Muster für Halle. Dort ist die B 68 wieder eine lebendige Einkaufsstraße geworden.
Überlegen müsse man sicher, so der CDU-Politiker, wie man das Gewerbegebiet Gartnisch an die Autobahn anbinden könne. Seine Überlegung: die Neulehenstraße in Richtung Süden zu verlängern. Das würde, auch in Verbindung mit dem angedachten neuen Zubringer, vor allem das Nadelöhr Kreisstraße mitten in Künsebeck entlasten. »Dort werden die Anwohner ja schon morgens um 5 Uhr aus dem Schlaf gerüttelt«, weiß Kuhlmann.
Der von IVV und Verwaltung favorisierte Zubringer hätte weitere Vorteile: Bei einer Sperrung der Autobahn wegen eines Unfall oder wegen Bauarbeiten müsste der Verkehr nicht durch die Innenstadt umgeleitet werden. Außerdem böte die dann vorhandene Umleitungsstrecke die Möglichkeit, die B 68 nicht nur zu Landes-, sondern sogar zur Gemeindestraße abzustufen. Die Stadt könnte dann allein Um- und Rückbauten entscheiden.

Artikel vom 30.05.2006