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Vorerst keine Ganztagsschule

Verbundschulsystem als Alternative

Von Silvia Scheideler
Delbrück (WV). Seit ein paar Tagen ist klar: Die Hauptschule Delbrück wird im kommenden Schuljahr keine Ganztagsschule werden. Schulleiter Andreas Kuhlmann: »Leider gehören wir nicht zu den 80 Schulen im Land NRW, die ein Startsignal bekommen haben.« Die Bezirksregierung Detmold hat der Stadt Delbrück als Schulträger die Absage zugeschickt.

»Das Geld hat halt nicht für alle gereicht«, so Kuhlmann. Die Delbrücker Hauptschule habe insgesamt zwar den Anforderungen entsprochen, andere Schulen seien zum Teil um wenige Prozentpunkte besser gewesen, lautet es in dem Schreiben. Im Kreis Paderborn darf allein die Bürener Mühlenkampschule im neuen Schuljahr auf den Ganztagsbetrieb umstellen.
Grundsätzlich möchte Kuhlmann das Ziel Ganztagsschule weiterhin verfolgen und den Antrag für das nächste Jahr aufrecht erhalten, aber »wir müssen jetzt erst einmal grundsätzlich sehen, wie es weiter geht. Der Ganztagsbetrieb kommt nur bei Zweizügigkeit in Betracht«, so Kuhlmann. Und für das neue Schuljahr liegen erst 25 Anmeldungen vor, im vergangenen Jahr waren es noch 39. Gründe für den Rückgang sieht der Schulleiter zum einen in den Planungen, einen verpflichtenden Ganztagsbetrieb einführen zu wollen, in sinkenden Schülerzahlen allgemein, in dem Trend »weg von den Hauptschulen«. Ein anderer Grund sei, dass die Gesamtschule Elsen noch nie so viele Delbrücker angenommen habe wie jetzt.
Für die Zukunft favorisiert Andreas Kuhlmann die Idee, aus den Hauptschulen Delbrück und Westenholz eine Verbundschule mit jeweils einem Real- und einem Hauptschulzweig einzurichten. »Bis jetzt winkt die Bezirksregierung mit der Begründung ab, dass das Verbundsystem nur für Schulen gedacht sei, die sich alleine nicht halten können. Dass es sich bei beiden Schulen um Hauptschulen handelt, gestaltet sich ebenfalls noch als Problem. Die Bezirksregierung spricht hier von einer Fusion.«
Trotz allen Gegenwindes kündigt Andreas Kuhlmann an, alle Anstrengungen hinsichtlich einer solchen Verbundschule zu unternehmen.
Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: »Höhere Attraktivität, eine andere soziale Mischung, eine andere Lernatmosphäre, die Schülern Anreize und Motivation gibt, und das Etikett Hauptschule würde wegfallen.«

Artikel vom 30.05.2006