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Kiga »Morgenstern« leuchtet seit 50 Jahren

Brockhagener Kinder wurden zunächst im Saal des Gemeindehauses betreut - Umzug 1978

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen-Brockhagen (WB). Ein aufgehendes, anwachsendes Licht am Himmel - der Morgenstern symbolisiert Orientierung und Entfaltung und ist für Christen zudem ein Hinweis auf Jesus. Für den ev. Kindergarten Morgenstern in Brockhagen ist der Name in diesem Sinne Programm. Und das bereits seit 50 Jahren. Leiterin Claudia Krüger und Pastor Bernd Langejürgen blicken im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT zurück.

Als der Kindergarten in Brockhagen im Sommer 1956 seine Pforten öffnete, da begann die Zeit der Kindergartengründungen, sagt Claudia Krüger. In Steinhagen sei als evangelischer Kindergarten nur die heutige »Arche Noah« noch älter. Der Bedarf war auch in Brockhagen da. Zunächst wurden 52 Kinder von einer (!) Erzieherin und einer Hilfskraft im Saal des Gemeindehauses betreut. Elf Jahre später wurde im Gemeindehaus ein zweiter Gruppenraum hergerichtet. Nun konnten 60 Kinder aufgenommen werden. 1972 kam sogar noch eine eigene Nachmittagsgruppe mit 15 Kindern hinzu.
Der Neubau war dann 1973 ein von Kirchengemeinde und Gemeindeverwaltung gleichermaßen vorangetriebenes Projekt, um den chronischen Platzmangel zu beseitigen. Aus Erzählungen weiß Pfarrer Bernd Langejürgen, dass die Bebauung des angrenzenden Grundstücks planungsrechtlich recht kompliziert war. Nach dem Bau wurde es dann aber erst wirklich problematisch: Das undichte Dach führte dazu, dass der neue Kindergarten schlussendlich erst 1978 bezogen werden konnte. Heute werden an der Schillerstraße 74 Kinder in der Mond-, der Sonnen- und der Sternengruppe betreut, und zwar von Claudia Krüger sowie Angelika Beimdiek, Sara Schürmann, Fabiola Kerzel (Vorpraktikantin), Elke Knuffinke, Daniela Plumpe, Sandra Knopp und Margret Soetebier.
Dem Team ist das evangelische Profil des Kindergartens wichtig. »Wir sehen uns als wichtigen Teil der Kirchengemeinde«, sagt Claudia Krüger. Was sich etwa in der Teilnahme an der Kinderbibelwoche oder am Familiengottesdienst niederschlage, aber auch inhaltlich ausdrücke. »Christliche Lieder, Gebete vor dem Essen oder zum Geburtstag oder die Ausrichtung am Kirchenjahr - religiöse Inhalte gehören bei uns ganz selbstverständlich dazu. Und wir wollen die Kinder so nehmen, wie sie sind, ihnen Wertschätzung vermitteln.« Pastor Bernd Langejürgen schätzt den Kindergarten für die Kirche auch als Möglichkeit, mit den Eltern in Kontakt zu kommen, sie auch - gemäß dem Taufversprechen - in der religiösen Erziehung der Kinder zu unterstützen. »Kinder haben eine religiöse Anlage. Sie stellen Fragen nach Gott oder auch nach dem Tod. Und das wollen wir ernst nehmen.« Willkommen sind in der Einrichtung aber alle Kinder, egal welchen Glaubens.
Seit 1994 orientiert sich der Kindergarten an der »offenen Arbeit«. Das Konzept, das viel gruppenübergreifende Arbeit vorsieht, möchte selbstbestimmtes Aufwachsen der Kinder fördern. Jeden Tag ist etwa zwei Stunden Zeit zum freien spielen, daneben gibt es auch noch zwei Tage die Woche mit besonderen kreativen Angeboten zwischen denen die Kinder wählen können. »Es ist uns aber wichtig, dass kein Kind nur seine Lieblingsdinge macht. Und dass kein Kind übersehen wird«, erläutert Claudia Krüger.

Artikel vom 30.05.2006