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Sicherheit und Fahrspaß auf drei Rädern

3. Spezialradmesse und integrative Radtour wenden sich an Menschen mit einem Handicap

Bünde (hr). Fahrradfahren ist doch ein Kinderspiel, mag sich manch einer denken. Dass diese Einschätzung nicht immer zutrifft, wird spätestens dann deutlich, wenn Menschen mit einer Behinderung versuchen, auf zwei Rädern unterwegs zu sein. An sie wendet sich eine Veranstaltung, die in Bünde inzwischen nicht mehr wegzudenken ist: die integrative Radtour, die gestern in Kombination mit der 3. Bünder Spezialradmesse am DRK-Zentrum Sachsenstraße stattfand. Experten stellten die neuesten Entwicklungen in Sachen Fahrräder vor. Testen und Ausprobieren war dabei nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.
»Bünde ist nicht nur eine fahrradfreundliche Stadt, sondern auch eine behindertenfreundliche«, erklärte Reinhard Spanier, Sprecher des »Arbeitskreises für Menschen mit einer Behinderung«. So sei die Idee nahe liegend gewesen, beides miteinander zu verbinden. »Begonnen hat es mit der ersten integrativen Radtour vor fünf Jahren. Gleichzeitig wollten wir aber auch Fahrräder vorstellen, die den Bedürfnissen von Behinderten gerecht werden. Deshalb wird alle zwei Jahre zusätzlich noch die Spezialradmesse veranstaltet«, informierte Spanier. Das Bedürfnis nach einer solchen Messe sei eindeutig vorhanden. »Ich habe telefonische Anfragen aus Minden und Bielefeld bekommen - für mich ein Zeichen dafür, dass eine starke Nachfrage über Bünde hinaus besteht.« Diesen Eindruck konnten die Aussteller der Spezialradmesse nur bestätigen. »Hier werden wir von interessierten Besuchern gezielt angesprochen. Wer diese Messe besucht, zählt nicht zu den Schaulustigen, sondern hat ganz konkrete Vorstellungen davon, was er benötigt«, erzählte Hans-Joachim Just, der Spezialräder der Firma Hoening präsentierte. So wurden unter anderem »Rollfiets« vorgestellt, eine Kombination aus Rollstuhl und leistungsstarkem Fahrrad mit modernster Technik. Eine weitere Besonderheit der Firma Hoening: Dreiräder, bei denen zwei Räder nicht hinten, sondern vorne angebracht sind. »Dieser kleine Unterschied schafft einfach mehr Sicherheit. Die Spur ist immer im Blickfeld, Hindernissen kann besser ausgewichen werden.« Fahrräder, die nicht allein für Behinderte entwickelt wurden, sondern Fahrspaß für jedermann bieten, stellten »Fahrrad Marquardt« aus Bünde und die Firma Benneker vor. So gab es schnittige Räder mit kaum sichtbarem Elektromotor oder Dreiräder, die in sitzender Position gefahren werden, zu sehen. Wie man ein solches Fahrrad steuert, konnte in einem Parcour auf dem DRK-Gelände direkt getestet werden.
Mehr als 100 Teilnehmer konnten ab 14 Uhr bei der integrativen Radtour gezählt werden. Drei Touren von neun, 15 und 20 Kilometern Länge standen zur Auswahl, bei denen auf die Bedürfnisse von Behinderten selbstverständlich Rücksicht genommen wurde.

Artikel vom 29.05.2006