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Zarte Streichklänge stehen kräftigen Bläsern gegenüber

Ralf Grösslers Gospelmesse begeistert aufgenommen

Bad Oeynhausen (sto). Was man kaum für möglich gehalten hätte, wurde doch wahr: Das Chorprojekt aus Rehmes Partnergemeinde Pirna und der Chor Rehmissimo vereinigten sich zu einem großen, klanglich homogenen Ensemble, das mit der erfolgreichen Aufführung der »Missa parvulorum Dei« in der Auferstehungskirche einen neuen Akzent in der Kirchenmusik der Kurstadt gesetzt hat.

Diese 1985 entstandene Komposition Ralf Grösslers versteht sich als Gottesdienst für die Kleinen. Der Zuhörer spürte zu jeder Zeit, dass die Akteure in ständigem Dialog mit den schwarzen Menschen Amerikas standen, die ihre Not, Hoffnung und Gemeinschaft untereinander in Gospels zum Ausdruck gebracht haben.
Der Chor zog singend mit dem Introitus »Come on, let us go to the House of the Lord« ein und verließ das Podium der Auferstehungskirche ebenso mit Gesang. Die eigentliche Messe enthält die traditionell im Gottesdienst enthaltenen Stücke Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei in englischer Sprache und sehr eindrucksvollen Vertonungen. Im Orchester stehen sich dabei zarte Streichklänge und bigband-artige Blechbläser-Power gegenüber. Zwei Saxophon-Solisten und das Vibraphon verstärken den jazzigen Eindruck. Pauken und Drum-Set wiederum unterstreichen den Kontrast zwischen den Stilelementen.
Dass Grössler fest in der Kirchenmusik protestantischer Prägung verwurzelt ist, zeigt ein zwischen Credo und Sanctus musiziertes Orchesterstück, das man als geglückte Pop-Version des Chorals »Wer nur den lieben Gott lässt walten« verstehen kann.
Solistischer Gospelgesang, der Sopran, ist das I-Tüpfelchen des gesamten Werkes. Die Solistin Katharina Vetter interpretierte diese Teile sehr gefühlvoll und engagiert und setzte mit ihrer klaren und instrumental geführten Stimme immer wieder vokale Glanzlichter über dem choralen Klangteppich.
Die Instrumentalisten, die sich aus ganz Deutschland zu diesem außergewöhnlichen Projekt zusammengefunden hatten, waren den Sängern dabei zuverlässige Partner. Kirchenmusikdirektor Thomas Meyer aus Pirna schließlich hielt alle Fäden in seiner Hand und hatte auch entscheidenden Anteil daran, dass die getrennt einstudierten Ensembles - der Rehmer Chor wurde von Ute Lindemann-Treude vorbereitet - schließlich zu dieser großartigen Ensembleleistung fanden.
Nach begeisterten Beifallskundgebungen der gut 400 Zuhörer blieb Superintendent Andreas Huneke der Dank an alle, die dabei mitgeholfen haben, dieses außergewöhnliche Stück Kirchenmusik zum Klingen zu bringen.

Artikel vom 29.05.2006