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Menschen in
unserer Stadt
Eva Meyer
Presbyterin

Sensibilität zu entwickeln für die Probleme anderer, diese Feinfühligkeit besonders in der Telefonseelsorge einzusetzen, das liege ihr täglich am Herzen und sei kaum aus ihrem Leben wegzudenken. Eva Meyer untermalt diese Aussage mit einem energischen Kopfnicken. Seit etwa 15 Jahren ist sie als Presbyterin in der Kirchengemeinde Dünne tätig - ehrenamtlich und mit einer großen Portion Esprit.
Gelder zu verwalten, die der Kirchengemeinde zur Verfügung stehen, Beschlüsse zu fassen und hinsichtlich neuer Einstellungen von Mitarbeitern des Kindergartens eine Entscheidung zu treffen, all das zählt zu den Aufgaben der resoluten Person. Ebenso ist sie dabei, wenn das Wissen der Konfirmanden nach zweijährigem kirchlichen Unterricht ausgiebig geprüft wird.
Sie freue sich, sei sogar echt angetan, dass der Katechumenen- und Konfirmandenunterricht viel von seiner früheren Steifheit verloren habe. Während er einst oft zweimal die Woche stattfand, hat er sich nunmehr in einen Blockunterricht verwandelt, der einmal im Monat an einem Samstag gehalten wird.
Um bei der Telefonseelsorge mitzuwirken ist eine anderthalbjährige Ausbildung erforderlich. »Und die ist sehr gut«, betont Eva Meyer, lächelt für einen Moment in sich hinein. Sie muss es wissen, ist sie doch mittlerweile zur - ebenfalls ehrenamtlichen - Gruppenleiterin avanciert.
Die Kirche gelte zwar als Ort der Stille, doch sorge ein wenig mehr Lebendigkeit oft für überraschend viele Besucher, so Eva Meyer. Diese positive Erfahrung ist in Dünne auf die »Kunst in der Kirche« zurückzuführen, die sich, vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen, mittlerweile etabliert und viele Kunstliebhaber zum Staunen gebracht hat.
»Mit allen Sinnen genießen«, so wird die Nacht der offenen Kirchen am Pfingstfest überschrieben. Musik, Texte, Gespräche und Kontakte stehen im Mittelpunkt. Bei den Vorbereitungen in »ihrer« Kirchengemeinde ist Eva Meyer mit Leib und Seele dabei.
Sie sei eine Leseratte und politisch interessiert. Die 69-Jährige schmunzelt, hellblaue, lebhafte Augen hinter der Brille beginnen zu leuchten. Die Familie ist ihr ruhender Pol, »doch meine vier quirligen Enkelkinder bringen mich auf Trab«, lacht sie.
Gitta Wittschier

Artikel vom 02.06.2006