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Riesenfreude in Grün-Weiß: Klassenerhalt. . .!

Handball-Bundesliga: TSV GWD Minden feiert einen überraschenden 29:28-Auswärtssieg in Hamburg


Minden (WB). Riesenjubel in Grün-Weiß: Mit einem hart erkämpften 29:28-Auswärtssieg beim HSV Hamburg hat sich der TSV GWD Minden den Klassenverbleib so gut wie gesichert.
Nach zuvor mehrfach in der Schlußminute vergebenen Matchbällen hielten diesmal die Nerven der Mindener, die durch Besirevic auf der Torhüterposition ein deutliches Übergewicht hatten. Vor dem abschließenden Spieltag hat Minden nun zwei Punkte und ein um fast 40 Treffer besseres Torverhältnis Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Die Hamburger enttäuschten zum Saisonabschluss unterdessen die 5.827 Fans in der Halle und bleiben auf Platz zehn. Mit sieben Toren war Matthias Flohr Lichtblick beim Gastgeber, für Minden traf Stephan Just zehnmal, davon achtmal von der Siebenmetermarke.
Die 5.827 Zuschauer in der Hamburger Color-Line-Arena sahen zunächst einen schwungvollen Auftakt ihrer Mannschaft. Martin Schwalb hatte dabei fast seinen kompletten Kader zur Verfügung und überraschte damit, als er Tobias Mancke in das Tor beorderte. Der 21-Jährige bestätigte zunächst das in ihn gesetzte Vertrauen und bewies mit einigen sehenswerten Paraden seine Bundesligatauglichkeit. Der erste Treffer der Partie war dennoch den Gästen gelungen, Andreas Simon hatte zum 1:0 verwandelt. Mit einem Doppelschlag ließ Flohr die Führung dann zum Gastgeber wechseln. Stephan Just konnte mit seinen Treffern zum 2:2 und 3:3 noch ausgleichen, dann aber zog der HSV auf 6:3 davon.
Die Mindener zeigten sich aber unbeeindruckt, die Gäste überzeugten in der Deckung und kämpften verbissen um jeden Ball. Nach Guillaume Gilles 7:4 blieben die Hamburger über acht Minuten ohne Treffer, und Minden ging durch ein Tor von Dimitri Kusilev beim 8:7 wieder in Front. Grandios in dieser Phase vor allem Mindens Torhüter Malik Besirevic, der gleich reihenweise Hamburger Großchancen entschärfte. Den Hamburgern ging nun ein wenig der Faden verloren, vermehrt schlichen sich auch technische Fehler in das Spiel der Hausherren ein. Kusilev sorgte kurz darauf für das 11:9 und somit für die erste Mindener Zwei-Tore-Führung.
Stefan Schröder gelang auf der Gegenseite der Anschlusstreffer, doch nach einer Auszeit von Richard Ratka drehte der abstiegsgefährdete Verein noch einmal auf. Ognjen Backovic und Snorri Gudjonsson schraubten die Mindener Führung auf 13:10.
Schwalb reagierte und beorderte den erfahrenen Goran Stojanovic zwischen die Pfosten. Aber auch dieser konnte das Mindener Angriffsspiel nicht stoppen, nach Backovics Treffer zum 15:12 betrug die Distanz Sekunden vor der Pausensirene weiterhin drei Treffer. Mit einem direkt verwandelten Freiwurf gelang dann aber Roman Pungartnik nach der Sirene noch das 13:15.
Auch im zweiten Abschnitt erwischten die Gastgeber den besseren Start. GWD schien nervös und so konnten Krzysztof Lijewski und Torsten Jansen zum 15:15 ausgleichen. Just brachte seine Mannschaft mit sicher verwandelten Siebenmetern noch zweimal in Führung, doch die Hamburger schienen nun zu ihrem Spiel zu finden. Jansen gelang der Ausgleich zum 17:17 und Guillaume Gille und Matthias Flohr sorgten mit ihren Treffern dafür, dass der HSV in der 40. Minute beim 19:17 wieder mit zwei Toren in Front lag.
Snorri Gudjonsson weckte dann aber mit dem ersten Treffer aus dem Spiel für die Mindener im zweiten Abschnitt die Gäste wieder auf. Diese warfen ihre ganze Kampfkraft in die Partie und konnten in Überzahl durch Treffer von Just und Simon wieder in Führung gehen. Bis acht Minuten vor Spielende bot sich den Zuschauern nun dasselbe Bild, Minden legte vor, Hamburg zog nach.
Nach einer Parade von Besirevic gegen Lavrov konnte Gudjonsson die Führung beim 26:24 dann erstmals wieder auf zwei Treffer ausbauen, doch Flohr und Schröder zum 26:27 sorgten wieder für Spannung. Fünf Minuten vor Spielende bahnte sich für Minden erneut eine dramatische Schlussphase an, eine Situation, in der die Mannschaft zuletzt mehrfach wichtige Punkte vergeben hatte.
Doch dann die Schlüsselszene! Arne Niemeyer war gerade von der Strafbank gekommen, da kassierte Stefan Schröder eine doppelte Zwei-Minuten-Strafe, so dass der HSV die verbleibenden drei Minuten in Unterzahl agieren musste. Minden griff die Chance am Schopfe, Niemeyer sorgte mit seinem ersten Tor für Jubel auf der Bank der Gäste. Doch dieser verstummte kurz darauf, als auch Ognjen Backovic eine doppelte Hinausstellung kassierte. Die Taktik von Schwalb, die Unterzahl im Angriff durch einen Wechsel des Torhüters für einen weiteren Feldspieler auszugleichen, schien sich bezahlt zu machen.
Doch Guillaume Gille setzte seinen Wurf neben das Tor, wenig später ein Fehlpass von Igor Lavrov. Auf der Gegenseite markierte unterdessen Snorri Gudjonsson den entscheidenden Treffer. Eine weitere Hinausstellung gegen Arne Niemeyer tat der Jubelstimmung der Mindener Fans ebenso wenig Abbruch wie das 27:29 von Pascal Hens. Zu diesem Zeitpunkt war die Schlussminute bereits angebrochen und obwohl Minden den Ball noch einmal verlor und Lijewski das 28:29 markieren konnte - der Mindener Sieg geriet nicht mehr in Gefahr.

StatistikHSV Hamburg - GWD Minden   28 : 29 (13:15)
HSV Hamburg: Stojanovic (ab 22.), Mahncke (1.-22.) Schröder 4, Jansen 3, Flohr 7/3, Knorr, Pungartnik 1, G. Gille 4, B. Gille 3, Hens 4, Rastner, Lijewski 2, Lavrov
GWD Minden: Besirevic (1.-60.), Buhrmester (1 7M) Backovic 3, Niemeyer 1, Kusilew 3, Vukas 1, Buschmann 1, Gudjonsson 5, Simon 4, Just 10/8, Schäpsmeier 1, Kunisch, Kraft
Zuschauer: 5.827
Schiedsrichter: Jens Kaiser / Volker Kaiser
Strafminuten: HSV Hamburg zehn - GWD Minden zehn
Siebenmeter: HSV Hamburg 4/3/4 - GWD Minden 8/8

Spielfilm: 1:1 (2.), 2:1 (5.), 2:2 (7.), 3:3 (10.), 5:4 (14.), 7:5 (17.), 7:7 (20.), 9:10 (23.), 9:11 (25.), 10:13 (27.), 13:15 - Halbzeit - 14:15 (32.), 16:16 (35.), 19:17 (39.), 19:19 (42.), 21:21 (45.), 22:23 (48.), 23:24 (50.), 24:25 (52.), 24:27 (54.), 26:27 (56.), 26:28 (58.), 28:29.

Artikel vom 29.05.2006