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Auch der 10. Versuch schlägt fehl

TuS N-Lübbecke führt gegen den TBV mit 14:9 und unterliegt am Ende mit 35:38

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Zehnmal in dieser Saison 2005/2006 hat der Handball-Bundesligist TuS N-Lübbecke Anlauf genommen, um einen der »Big five« (THW Kiel, SG Flensburg/Handewitt, SC Magdeburg, VfL Gummersbach und TBV Lemgo) zu bezwingen. Immer vergebens. Ja, nicht einmal ein Pünktchen rutschte auf die Haben-Seite des Punkte-Kontos. 0:20-Zähler. Keine befriedigende Bilanz.

Auch am Samstagnachmittag standen die Schützlinge von Trainer Jens Pfänder wieder mit leeren Händen da. Mit 35:38 (18:17) waren sie dem Tabellenvierten der Liga, dem TBV Lemgo, unterlegen. Und damit gabĂ•s gleichzeitig in dieser Saison auch nicht einen einzigen Derby-Sieg für die Mühlenkreisler. Zweimal gegen den TBV verloren, einmal (und ein Remis) gegen den TSV GWD Minden.
Dabei roch es in der Kreissporthalle an diesem Samstagnachmittag (Anwurfzeit war 15 Uhr) in den ersten 30 Minuten durchaus nach einer Überraschung. Gegen einen in der Abwehr aufreizend sorglosen, unaufmerksamen, unkonzentrierten Gast aus dem Lipperland hatten die Gastgeber einen Fünf-Tore-Vorsprung auf die Anzeigetafel gezaubert. Nach 19 Minuten prangte da ein 14:9. Sehr zum Ärger von TBV-Trainer Volker Mudrow, der kurz zuvor in einer Auszeit seine Mannen beschworen hatte.
Besonders gegen die um den Mann gezogenen Würfe von TuS-Regisseur Stian Tönnesen und Linkshänder Rolf Hermann schmeckten den TBV-Keepern nicht. Weder Jörg Zereike noch Nationalkeeper Carsten Lichtlein sahen da gut aus und wurden von Mudrow auch lustig gegeneinander getauscht. Für den angefangenen Zereike kam Lichtlein, für Lichtlein wieder Zereike. Aber zum Ende der ersten Spielhälfte kam auch erstmals Sand ins TuS-Getriebe.
Was nicht zuletzt daran lag, dass der TuS keine wirkliche Antwort auf die neue 5:1-Deckungsvariante der Lemgoer hatte. Die löchrige 6:0-Abwehr wurde aufgelöst, Kehrmann spielte den Indianer und Tönnesen hatte keine Möglichkeit mehr, für seine Schlagwürfe nah genug an die Abwehr heran zu kommen. Eine Zeitstrafe gegen Sudzum nutzten die Lipper, um sich dank eines Baur-Strafwurfs und zweier Kehrmann-Konter auf 14:12 heran zu werfen.
Der Auszeit Jens Pfänders war nur kurzzeitig Erfolg beschieden, Hermann traf zwar zum 15:12, doch ein kleiner Blackout der Hausherren - fünf Minuten ohne Tor, dafür aber drei Fehlversuche (Hermann, Schröder und Hartmann scheiterten an Zereike) - sahen plötzlich die Gäste mit 15:16 vorn und zur Halbzeit-Pause den Gastgeber nur mit 18:17 in Führung.
Die Hoffnungen der heimischen Fans auf den ersten Big-Point konnte im zweiten Durchgang der Gastgeber nur bis zum 28:27 (44.) nähren. Als sich der TBV zum ersten Mal einen Zwei-Tore-Vorsprung erarbeitet hatte, vor allem Keeper Jörg Zereike immer stärker zwischen den TBV-Pfosten wurde, war schon zu erkennen, dass der TuS es wieder nicht schaffen würde. Vor allem ließen die Kräfte bei den Hausherren nach - was sich in diversen Unkonzentriertheiten und Abschlussschwächen äußerte.
Nach dem von Baur verwandelten Strafwurf zum 32:35 waren nur noch vier Minuten zu spielen. Jens Pfänder versuchte noch einmal in einer Auszeit auf seine Schützlinge einzuwirken, versuchte es auch mit geöffneter Deckung (Tönnesen bei Zerbe), doch jetzt gab die große Erfahrenheit, die Routine, bei den Lippern den Ausschlag. Diesen Vorsprung ließen sie sich nicht mehr abluchsen. Die endgültige Entscheidung war gefallen, als Christian Blacky Schwarzer mit seinem Tempogegenstoß zum 34:38 einnetzte.
Dem TuS N-Lübbecke blieb einmal mehr nur die Gewissheit, wieder einmal einen Großen lange geärgert zu haben. Die Fans des TuS jedenfalls honorierten auch diesmal wieder das Bemühen ihrer Lieblinge und machten einmal mehr bei der von der Mannschaft inszenierten La Ola mit.

Artikel vom 29.05.2006