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Das Wort zum Sonntag

Von Vikar Maurinus Niedzwetzki


Unterwegs sein. - Vergangene Woche war ich unterwegs. Drei Tage Ostsee. Drei Tage Zeit, um die Gedanken auf Reisen zu schicken, neue Eindrücke aufzusaugen. Wohltat pur! Kennen Sie solche Momente?
Unterwegs sein. Ziele setzen. Den Lebensweg gehen. Ziele und Schritte überdenken. Ankommen. Neuaufbruch.
Unterwegs sein. Leichte und steinige Wege spüren. Unerwartetes auf dem Weg.
Von Wegen. . . Welche Wege sind Sie fröhlich gegangen oder mussten Sie gehen, obwohl Sie lieber auf diese verzichtet hätten?
»Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt.«, so las ich vor einiger Zeit. Welch eine Spannung findet sich in dieser Aussage. Ich werde geführt - ich wähle, ich gestalte.
Als Christ verstehe ich diesen Satz so: Wenn ich mich aufrichtig bemühe, Gottes Wege zu finden und zu gehen, dann wird es mir gelingen, dann wird Gott mir die nächsten Schritte zeigen, auch, wenn es seine Zeit braucht, sie zu erkennen.
Vielleicht kennen Sie solche Situationen aus Ihrem eigenen Leben. Sie fühlen sich kraftlos, überfordert, mutlos, enttäuscht. Fragen über Fragen. Dann - eine entscheidende Begegnung, ein entscheidendes Wort, ein entscheidender Gedanke, eine neue Perspektive, und die nächsten Schritte auf Ihrem Lebensweg, auf dem Alltagsweg, können gegangen werden.
Ein Mann hatte einen Traum. In diesem befindet er sich in einem orientalischen Basar. Er sieht viele seltsame, ja unansehnliche Teppiche. Er fragt den Teppichhändler: »Warum sehen die Teppiche so schmucklos aus?« »Nimm und dreh einen Teppich um!«, sagt der Händler. Und als er den Teppich gewendet hat, sieht er die bunten Fäden auf der anderen Seite, die ein wunderbares Bild ergeben. Und der Mann hört den Teppichhändler sagen: »Ist es mit deinem Leben nicht genauso? Was dir wirr, durcheinander und ohne Sinn vorkommt, ist die eine Seite deines Lebens, wie du sie manchmal siehst. Aber es gibt auch die andere Seite, die bisweilen von dir nicht gesehen wird. So suche die Augenblicke, in denen du die Schönheit deines Lebensteppichs schon im Hier und Jetzt sehen kannst.«
Von Wegen. . . In einigen Wochen werde ich als Vikar eine neue Aufgabe in einem Pastoralverbund in Dortmund übernehmen. Ich bin gespannt, welche Wege ich dort gehen werde. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe, obwohl mir der Abschied aus unserem Pastoralverbund und unserer Stadt nicht leicht fällt.
Liebe Leserinnen und Leser, möge Gottes Segen Sie auf Ihrem Lebensweg begleiten, und mögen Sie ein Segen auf den Wegen sein.
Eine gute Zeit wünscht Ihnen Ihr Maurinus Niedzwetzki, Vikar

Artikel vom 27.05.2006