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Der Musiker spielte eine Frühlings-Raga.

Indien-Flair in Gestringen

»Music-Ensemble of Benares« begeistert mit Tanz

Gestringen (hüs). Indische Klassik und der traditionelle Kathak-Tanz - mit dem »Music-Ensemble of Benares« hielt am vergangenen Freitag indisches Flair Einzug in der Alten Schule Gestringen.

Zum Halbjahresabschluss vor der Sommerpause platzte das Gebäude fast aus allen Nähten, so viele Zuschauer waren erschienen, um sich in eine fremde Welt entführen zu lassen. Der zweite Vorsitzende des Bürgervereins Gestringen, Hardy Basler, zeigte sich begeistert: »Dass die Veranstaltung so wunderbar besucht ist, hätte ich nicht gedacht.« Aber auch insgesamt wäre er mit den Besucherzahlen der vergangenen Veranstaltungen zufrieden gewesen, erklärte Basler.
Mit einer kurzen Verzögerung ging es schließlich los. Im ersten Teil der Vorstellung spielten die zwei Künstler Allarakha Khan aus Nordindien und Joby Choy aus Südindien auf ihren Instrumenten klassische indische Musik - eine Frühlings-Raga. Der Ausdruck Raga kommt aus dem Indischen und bedeutet übersetzt »Das, was dem Geist Farbe gibt«.
Allarakha Khan spielte das Sarangi, ein Streichinstrument, das der Viola ähnlich ist. Jedoch bedarf es einer besonderen Spielweise, da mit Ring-, Mittel- und Zeigefinger unter eine oder mehrere der drei Saiten gegriffen wird. Und zwar genau dort, wo das Nagelbett beginnt. Schon beim ersten Klang des so fremd anmutenden Instruments fühlte man sich mitgenommen in eine andere Welt.
Traditionell begann die Raga langsam, erst später beim rhythmischen Teil setzte Joby Choy mit seiner Tabla ein. Die Tabla ist ein Schlaginstrument, das vor langer Zeit auf der Basis uralter traditioneller Trommeln in Nordindien weiterentwickelt wurde.
Eine Raga, so Moderator und Tourneeleiter Günther Paust, bestehe mindestens aus fünf aber höchstens aus zwölf Noten, werde aber ansonsten improvisiert. Dies taten die beiden Musiker des Benares-Ensembles mehr als eine Stunde lang, und wohl jeder spürte, wie tief sie im Einklang mit der Musik waren.
Nach der Pause folgte der zweite Teil der Vorstellung mit dem traditionellen Kathak-Tanz.
Der auf rhythmischer Fußarbeit basierende Tanz wurde, begleitet von Sarangi und Tabla, durch Joyotika Dayal vollführt. An jedem Fuß trug die Nordinderin eine knapp zwei kilogrammschwere Metallrassel, die ihr rhythmisches Stampfen auf dem Boden verstärkte. Nicht nur für ihre gekonnten Drehungen und Bewegungen erhielt die Tänzerin Applaus, besonders das Zusammenspiel zwischen ihr und Joby Choy an der Tabla war beeindruckend. Perfekt gemacht wurde der Gesamteindruck von Khan, der das Spiel mit seiner samtigen Stimme begleitete.
Nach fast drei Stunden war die Veranstaltung beendet.
Den nächsten Event gibt es erst wieder nach der Sommerpause und zwar am Freitag, 25. August. Dann wird in der Alten Schule Gestringen mit dem Türmchen der Chor »Druschka« aus Weißrussland zu hören sein.

Artikel vom 29.05.2006