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Drei Kultur-Musketiere
kämpfen für die Region

Neue Anlaufstelle schaffen - OWL-Angebote vernetzen


Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). OWL ist die Region mit der größten Museumsdichte Deutschlands. Bedauerlich nur, dass es niemand weiß. Der hier sichtbare Marketing-Missstand kam zur Sprache, als sich gestern drei kommunale Kulturexperten in Herford trafen.
Eine ganze Palette an Kultur-Themen, die die Region betreffen, nannten Andreas Kimpel (Gütersloh), Ernst Meihöfer (Herford) und Dr. Joachim Meynert (Minden). Dass sich das emsige Trio intensiv mit der Thematik beschäftigte, hat einen einfachen Grund. Seit das regionale Kulturbüro der OWL-Marketing aufgelöst wurde, fehlt der Initiator. Dabei gebe es Entwicklungen und Themen, die die Neukonzeption eines OWL-Kulturbüros notwendig machten. So gehöre es zum Kurs der Landesregierung, die regionale Kultur stärker zu fördern, betonte Andreas Kimpel - was aus Sicht des Beigeordneten Sinn macht: »Denn NRW ist regional aufgestellt.«
Hier soll nach Ansicht der drei Kultur-Musketiere auf OWL-Ebene eine neue Interessen-Vertretung und Koordinationsstelle geschaffen werden. Ernst Meihöfer vergleicht den Anstoß, der gestern von Herford aus in die Region ging, mit dem Stein, der ins Wasser geworfen wird. Es gelte, die Öffentlichkeit zu erreichen und von dort aus Druck auf die Politik auszuüben.
Um ihrem kämpferischen Impuls inhaltliches Futter zu geben, nannten die Kultur-Repräsentanten Beispiele. So existieren im Rock- und Pop-Bereich auf unterschiedlicher Ebene lokale Initiativen - in Herford beispielsweise die Rock-Akademie. Und Minden ist Hiphop-Hochburg dank des Musikers Curse und seiner alten Weggefährten. In einem Ideen-Workshop im Herbst wollen die Verantwortlichen viele dieser Initiativen zusammen bekommen. Danach wisse man, ob eine weitere Kooperation sinnvoll sei, so Dr. Meynert.
Ein anderes Thema waren die Museen - wobei es zwar eine OWL-Museums-Initiative gibt, aber dennoch ein Nachholbedarf beim Marketing festzustellen ist. Immerhin bilde die Vielfalt der Museen einen großen Schatz. Keine Denk-Tabus soll es geben, wenn es um die Musik geht. Meynert betonte die positive Entwicklung der Nordwestdeutschen Philharmonie, mahnte zur finanziellen Solidarität der Kommunen. Gleichzeitig warf er angesichts der Haushaltssituation der Städte die Frage auf: »Wie viele Orchester braucht die Region?«
In Zusammenarbeit mit Schulen und Instituten soll die Verbindung von Kultur und Bildung stärker akzentuiert werden. Die Vision: Kultur wird von der Politik nicht mehr als freiwillige Leistung wahrgenommen, sondern als Teil der Grundversorgung.

Artikel vom 25.05.2006