25.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fitmacher aus Wald und Flur

Kneippverein ist Wildkräutern auf der Spur - Entspannung beim Tee

Schlangen (SZ/mai). »Gänseblümchen, Löwenzahn und der gemeine Giersch sind wie so manches verschrieene Kraut essbar«, berichtete Hilde Räker denjenigen, die trotz des schlechten Wetters der Einladung zur Kräuterwanderung des Kneipp-Vereins gefolgt waren. Zu finden gab es davon in der Schlänger Feldmark einige.

Es sei allgemein wenig bekannt, dass im Wildgemüse wesentlich mehr Mineralstoffe und durchschnittlich viermal mehr Vitamin C und doppelt soviel Provitamin A (Karotin) enthalten seien, sagte die ausgebildete Heilkräuterexpertin und Vorsitzende des Kneipp-Vereins, Hilde Räker. »Darüber hinaus enthalten Wildkräuter ätherische Bitterstoffe und weitere wichtige Pflanzeninhaltstoffe die verdauungsfördernd und stoffwechselanregend wirken können.«. Dass Wildkräuter außerdem ein Gaumenschmaus sein können, erfuhren die Teilnehmer im Anschluss an die Wanderung bei einem reichhaltigen Buffet im »Anticus« mit Wildkräutersuppe, unterschiedlich zubereiteter Kräuterbutter und Pesto, Hauptspeisen und Wildkräutersalat mit Blättern von Brennnesseln, Löwenzahn, Giersch, Bärlauch, Vogelmiere und Gänseblumen.
Hilde Räker warnte aber auch, dass botanische Kenntnisse unbedingt erforderlich seien, um genießbare von ungenießbaren oder sogar giftigen Pflanzen zu unterscheiden. Vor allem unter Doldenblütlern bestehe die Gefahr der Verwechslung. Das notwendige Wissen könne nur unter fachlicher Leitung erworben werden. Aber auch der Standort der Kräuter sei entscheidend. Die Pflückstellen müssten sehr sauber sein.
Mit getrockneten Blättern, dem Tee, hatten sich die Kneippianer bereits bei ihrer Monatsversammlung unter dem Motto »Man trinkt Tee, damit man den Lärm der Welt vergisst« beschäftigt. Ingrid Nolting und Monika Mertens aus Detmold referierten über Teesorten und stellten acht Tees vor, die auch probiert werden durften.
Der Tee, so berichteten die Expertinnen, sei in China 400 v. Chr. kultiviert worden und hätte dort vorwiegend als Heilmittel Verwendung gefunden. Im 16. Jahrhundert sei die Teepflanze von den Holländern in Europa eingeführt worden. Die Pflanze stelle hohe Anforderungen an Boden und Klima, sie benötige viel Niederschlag und hohe Luftfeuchtigkeit.
Monika Mertens erläuterte außerdem die Verarbeitung der Blätter. Beim grünen Tee würden die Blätter nicht fermentiert, sondern die Enzyme und Fermente durch starke Dampferhitzung zerstört. Als dritte Teesorte erwähnte sie den halbfermentierten Oolong Tee, der nicht getrocknet, sondern in der Pfanne geröstet werde.
Auch stellte sie die Teegärten vor: Der »Darjeeling« - einer der besten Tees - komme aus dem Himalaja. Das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet liege in der indischen Hochebene. Von dort komme der Assam Tee. Das Anbaugebiet des Ceylon-Assam Tees sei Sri Lanka. Anschließend erläuterte sie die einzelnen Verarbeitungsschritte. Bei der Verkostung konnten die Kneippianer feststellen, dass die Nuancen des Tees nur bei Ruhe und Gelassenheit ein Genuss sind.

Artikel vom 25.05.2006