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Polizei: Hilfsbereitschaft wird oft ausgenutzt

Claus Mikus warnt vor Betrügern - Veranstaltung der Frauen- und Senioren-Union

Von Bernd Steinbacher
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Sie haben gewonnen« - doch aus der angeblich gewonnenen Traumreise wird ein teures Vergnügen. Der angebliche Enkel erleichtert über die Mitleidstour die alte Dame um viel Geld. Das Päckchen für die Nachbarin, dass der freundliche Bote abgab und dafür 70 Euro haben wollte, stellt sich als nicht bestellt und wertlos heraus. »Betrüger haben Unmengen Tricks auf Lager«, sagte am Montag Nachmittag Polizeioberkommissar Claus Mikus.

Auf Einladung der Frauen- und der Senioren-Union gab es eine Menge Tipps, wie sich ältere Leute vor Betrügern und Dieben schützen können. »Die Hilfsbereitschaft wird oft schändlich ausgenutzt«, warnte der Polizeibeamte. Er wolle niemanden vom Helfen abhalten, aber »Notsituationen werden oft vorgetäuscht«. Falls jemand an der Wohnungstür um ein Glas Wasser bitte, könne er dies erhalten, aber bitte den Fremden vor der geschlossenen Tür warten lassen. Ein Haustürschloss mit stabilem Sicherheitsbügel sei zu empfehlen, eine oftmals noch übliche Kette könne mit Werkzeug viel zu schnell durchtrennt werden.
»Lassen sie keine Unbekannten in die Wohnung. Viele Trickdiebe sind so schnell, dass ein Schaden oft erst sehr spät bemerkt wird«, erklärte Mikus. Falls jemand nachts ins Haus eindringe, dann niemals den Helden spielen, sondern beispielsweise im Schlafzimmer einschließen und per Handy, das zu diesem Zweck immer dort sein sollte, die Polizei informieren. Hilfreich sei ein zweiter Wohnungsschlüssel, der, im Schlafzimmer deponiert, den Beamten durch Fenster geworfen werden könne, die dann das Haus durchsuchten. »Scheuen sie sich nicht, den Notruf 110 anzurufen, wenn etwas unsicher vorkommt.« Dazu reiche auch ein Notruf-Handy ohne Karte.
Solche alten Handys sammelt die Polizei und gibt sie an ältere Menschen weiter. Auch diesmal hatte Claus Mikus einige dabei. Die Notrufnummern 110 oder 112 gelten auch europaweit. »Nehmen Sie für Notfälle ein altes Handy in den Urlaub mit« so der Ratschlag der Polizei.
Eindringlich warnte Mikus vor dem Leisten von voreiligen Unterschriften an der Haustür Die angebliche Bestätigung, dass ein Vertreter nur da gewesen sei, entpuppe sich oft als langer Abonnementvertrag. Wenn jemand um Spenden bitte, lieber nach den Überweisungsdaten fragen. Das könne nachgeprüft werden. »Geben sie Bargeld, dann ist der Betrüger oft über alle Berge.«
Es gibt aber auch seriöse Spendensammler. Sollte jemand aber Zweifel haben, dann den angeblichen Ausweis genau anschauen und gegebenenfalls telefonisch bei der Organisation anfragen oder die Polizei anrufen.
Gegen Taschendiebe helfe nur das sichere Verstauen des Geldbeutels in einer Innentasche der Jacke. Wer Angst vor Überfällen habe, solle sich eine laute Taschensirene zulegen. Diese sei im Fachhandel erhältlich und vertreibe durch den Lärm den Täter. »Wenn Sie im öffentlichen Raum Hilfe brauchen und Passanten erreichen wollen, rufen Sie lieber ÝFeuerÜ statt ÝHilfeÜ. Das hat sich in der Praxis als besser bewährt« so Mikus. Trotz aller Warnungen beruhigte der Polizeibeamte die Gäste im Kaffeeschuppen. Zwar gebe es in der Stadt Kriminalität, doch diese sei »ein ruhiges Nest in der Provinz«. Das nahmen die Besucher mit Humor auf, Frauen-Unions-Vorsitzende Giesela Hörster dankte für den informativen Vortrag, war aber enttäuscht, dass nur wenige Zuhörer gekommen waren.

Artikel vom 25.05.2006