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Schnee auf der Mattscheibe

Am 29. Mai: Das Analoge Fernsehen geht -Êdas Digitale kommt

Von Ingo Schmitz
Kreis Höxter (WB). »Antennengucker« schauen von Montag, 29. Mai, an buchstäblich in die Röhre. An diesem Tag wird der terrestrische Fernseh-Empfang in OWL von analog auf digital umgestellt. Wer kein entsprechendes Empfangsgerät hat, wird nur noch Schnee auf der Mattscheibe sehen.

»Der Beratungsbedarf für das digitale Fernsehen ist sehr groß«, zieht Hermann Driehorst, Marktleiter vom »Expert« Elektronik Fachmarkt in Höxter, eine Bilanz der vergangenen Wochen. Die Kunden seien verunsichert, berichtet er. Daher seien die heimischen Fachhandelsbetriebe darum bemüht, kompetent zu informieren. »Wir haben uns fachlich auf DVB-T spezialisiert. Die Beratungsgespräche zeigen, dass viele auf die neue Technik umsteigen möchten, um so die Kabelgebühren sparen zu können«, erläutert der Marktleiter.
Ein weiterer Vorteil des Digitalen Antennenfernsehens: Es liefert mehr Programme als das bisherige Analoge. Folgende öffentlich-rechtlichen Sender stehen im Kreis Höxter demnach zur Verfügung: ARD, ZDF, WDR mit Lokalzeit OWL, Phoenix, EinsExtra, ZDF Dokukanal, Kika, ZDF Infokanal, 3sat, Südwest Fernsehen, NDR, Festival und Arte. Privatsender wie RTL, Sat 1 oder Pro 7 sind aber nicht vertreten.
Wer auf DVB-T umstellen möchte, muss nur zwischen der vorhandenen Antenne -Êdie Dach- oder Zimmerantenne muss richtig ausgerichtet sein -Êund dem Fernseher einen DVB-T-Receiver (Set-Top-Box) anschließen. Diese Geräte gibt es schon von 50 Euro an aufwärts. Ein neuer Fernseher ist nicht erforderlich. Nachteil jedoch: Der DVB-T-Receiver hat eine eigene Fernbedienung, die künftig zusätzlich auf dem Wohnzimmertisch herum liegt, und: Für jeden Fernseher wird eine seperate Set-Top-Box benötigt. Wer einen Videorecorder betreibt, kann nicht mehr gleichzeitig unterschiedliche Programme aufzeichnen und sehen.
Die Umstellung auf DVB-T wirft derzeit noch einige Fragen auf, die selbst der Handel noch nicht konkret beantworten kann. Driehorst: »Ein Problem ist das Weserbergland wegen seiner Topographie. Noch ist völlig unklar, wie gut der Empfang hier sein wird. Das müssen wir abwarten.«
Driehorst geht davon aus, dass möglicherweise nur in den Höhenlagen des Kreises Höxter ein Empfang mit Zimmerantenne möglich ist. »In allen anderen Bereichen wird eine Dachantenne nötig sein«, meint er. Nach Prognosen des so genannten »Überall-Fernsehens« wird Bosseborn »sehr guten«, Ovenhausen nur »schlechten«, Amelunxen gar »katastrophalen« und Marienmünster »hervorragenden Empfang« haben (www.ueberallfernsehen.de).
Übrigens: Wem das Programmangebot von DVB-T nicht ausreicht, sollte auf Satellitenempfang umstellen. Hier locken einige 100 Programme. Allerdings ist es ratsam, auch hier in digitale Technik zu investieren. Voraussichtlich wird im Jahr 2008 der analoge Sat-Empfang eingestellt.

Artikel vom 25.05.2006