25.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kiel stellt den Rekord ein

Zwölfter Meistertitel nach Sieg über den TBV Lemgo

Kiel (dpa). Die frohe Kunde vom zwölften Titel erreichte die Handballer des THW Kiel bereits 20 Minuten vor Ende der Gala gegen den TBV Lemgo.

Als der Hallensprecher in der ausverkauften Ostseehalle die Niederlage des ärgsten Konkurrenten SG Flensburg-Handewitt bei der SG Kronau-Östringen mit 24:26 (10:12) bekannt gab, sprangen mehr als 10 000 Zuschauer von ihren Sitzen. Das Spiel wurde unterbrochen, die Kieler umarmten sich. Die »Zebras« sind bereits zwei Spieltage vor Saisonende nicht mehr einzuholen und teilen sich nun den Titel Rekordmeister mit dem VfL Gummersbach. Sollten sie nicht mehr als vier Minuspunkte ansammeln, wäre das eine weitere Bestmarke.
Auch beim Schaulaufen zeigte der THW noch einmal eindrucksvollen Tempo-Handball, den die Fans mit La-Ola feierten. Mit rhythmischem Klatschen fieberten die Zuschauer dem Ende der Partie entgegen, die Trommler gaben den Takt vor. Mit 37:29 (20:18) erteilten die Kieler dem TBV eine Lektion. 6000 schwarze und weiße Ballons fielen von der Hallendecke, das Spielfeld wurde zur Partyzone. An den Bierständen wurden die Preise gesenkt.
»Wir können wirklich stolz sein«, sagte Torhüter Henning Fritz auf dem Weg zur Kabine. Ein großes Bierglas hielt Stefan Lövgren bereits in der Hand. »Jeder Titel ist etwas Besonderes«, sagte der 35 Jahre alte Kapitän. Huckepack trug Kim Andersson seinen Mannschaftkollegen Vid Kavticnik vorbei.
»Wir ziehen den Hut«, sagte Gäste-Trainer Volker Mudrow. Seine Mannschaft habe eine gute erste Halbzeit gespielt, in der zweiten Hälfte sei sein Team aber chancenlos gewesen. Und auch vom Flensburger Nachbarn kamen anerkennende Worte: »Glückwunsch an Kiel. Wenn die so wenig Punkte abgegeben haben, dann haben sie es auch verdient, deutscher Meister zu werden«, sagte Lars Christiansen.
»Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, die Mannschaft auf hohem Niveau zu verjüngen«, sagte THW-Manager Uwe Schwenker. Er betonte, dass die Arbeit mit Erfolgstrainer Zvonimir Serdarusic, der seine neunte Meisterschaft im Norden feierte, auch in den kommenden Jahren fortgesetzt wird. »Wir haben nicht die Mittel von Ciudad Real, aber irgendwann wollen wir die Champions League gewinnen.« Und Serdarusic war stolz auf seine junge Truppe: »Die können noch sieben, acht oder neun Jahre zusammenspielen. Nur Stefan Lövgren muss irgendwann auf die Bank oder nach Hause.«
THW-Tore: Karabatic 12/4, Kavticnik 6, Zeitz 7, Ahlm 4, Lövgren 3, Lundström 3, Linders 2
TBV-Tore: Jicha 8/1, Schwarzer 6, Preiß 5, Zerbe 4, Binder 2, Kehrmann 1, Stephan 1, Baur 1/1, Christophersen 1
Zuschauer: 10 250

Artikel vom 25.05.2006