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Stühmeyer attackiert  Vorstand

Insolvenzantrag des Reitervereins von Seydlitz Löhne sorgt für Zündstoff

Von Moritz Winde und Claus Brand
Löhne-Mennighüffen (LZ). Der Reiterverein von Seydlitz Löhne - rund 350 Mitglieder - hat beim Amtsgericht in Bielefeld einen Insolvenzantrag gestellt. Das hat Vorsitzender Hans-Georg Knollmann am Mittwoch bestätigt. Nach seinen Angaben ist der vorläufige Insolvenzverwalter noch nicht bestellt worden. Heftige Kritik haben ehemalige Vorstandsmitglieder vor dem Hintergrund der finanziellen Schieflage geübt.


Friedel Stühmeyer, zwölf Jahre erster Vorsitzender des Reitervereins, sagte am Mittwoch, dass ihn die Insolvenz nicht überrasche. Der 64-Jährige, der am Aufbau des Vereins maßgeblich beteiligt war, erhebt gegen den aktuellen Vorstand schwere Vorwürfe. »Hartmut Stadtlander, Horst Böker, Georg Knollmann und Karl Erk sind nicht fähig einen Verein zu führen. Diese Menschen haben den Verein in den Ruin getrieben.«
In letzter Zeit hätten sich die Beschwerdeanrufe bei ihm gehäuft. »Ständig haben die Menschen bei mir angerufen und Geld gefordert. Ob Tieraztkosten, Verbandsbeiträge oder Geld für Futter, die Rechnungen wurden einfach nicht gezahlt.«
Friedel Stühmeyer macht keinen Hehl daraus, dass er schon mehrmals mit der jetzigen Führungsriege aneinander geraten sei. »Seit zweieinhalb Jahren darf ich das Gelände nicht betreten. 27 500 Euro stehen mir aus Darlehen noch zu«, sagt er. Ein Anwalt kümmere sich darum, seine Forderungen geltend zu machen. Besonders leid tun Friedel Stühmeyer die Mitglieder. »Sie können nichts dafür, dass einige Herren den Verein so herunter gewirtschaftet haben«, sagt er.
Der derzeitige Vorsitzende Knollmann wies derweil zwar zurück, dass sich der Verein Ende der Neunziger mit dem Bau der Reitanlage finanziell übernommen habe. Er sagte jedoch, die Halle sei vom damaligen Vorstand zu groß konzipiert worden.
Wichtig für die Vereinsmitglieder: »Sie können dort momentan ihren Sport wie bisher betreiben.« Knollmann sagt, er bedauere, dass Gespräche mit einem Interessenten für die Anlage an der Börstelstraße gescheitert seien. Es habe mit der Bank Probleme mit der Zinstilgung gegeben. Die Bank habe nur einen Kredit gewähren wollen, »wenn die Anlage verpachtet wird.« Dann wäre der Verein, so Knollmann, flüssig gewesen und hätte seinen Verpflichtungen nachkommen können.
Finanziell stark belastet habe den Verein 2002 auch eine Dachreparatur nach einem Sturmschaden. »120 000 Euro waren zu zahlen«, erklärte Knollmann. »Die Versicherung hat den Betrag nicht erstattet.« Sie habe erklärt, das von Vereinsmitgliedern erstellte Dach sei nicht fachgerecht errichtet worden.
Aufgrund der problematischen finanziellen Lage - Rechtsanwalt Daniel Kuhfuß ist mit der Zwangsverwaltung des Gebäudes beauftragt - dürfte das traditionelle große Springreitturnier im Herbst alles andere als gesichert sein. »Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht«, sagt Stühmeyer.

Artikel vom 25.05.2006