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Giro-Journal
Von Jörg Ludewig


Ich kann ja verstehen, dass unser Sport wirtschaftlichen Zwängen unterliegt. Sprich: Der Rubel muss rollen. Aber das muss ich mir nicht gefallen lassen. Ich lass mich nicht als Weichei und Idiot beschimpfen. Und das von übergewichtigen Leuten, die hier nicht mal ein Fahrrad die Steigung hochschieben könnten.
Was ist passiert? Wir hätten auf unserer Etappe einen Pass über 2000 Meter und die Bergankunft in Kronplatz bewältigen sollen und das bei 0 Grad und Schneeregen. Da kannst du kein Rennen fahren. Die Organisatoren haben richtig reagiert und Pass und Bergankunft rausgenommen.
Es mag ja sein, dass Sponsoren in Österreich für die Ankunft in Kronplatz bezahlt haben, aber dass sie so sauer reagiert haben und uns beschimpften, kann ich nicht nachvollziehen. Allein auf der Ausweichstrecke, auf der wir die Berge umrundet haben, war es noch gefährlich genug. Die Schotterstraßen hatten Schlaglöcher, so tief, dass du da mit einer Leiter rausklettern musst.
Für mich war das heute reiner Überlebenskampf. Langsam stellen sich erste Warnzeichen ein. Am schlimmsten: Der Hunger lässt nach. Du hast 16 Sorten Müsli zum Frühstück - und doch keinen Appetit.

Artikel vom 25.05.2006