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Maria Seifert, Vorsitzende der Landschaftsversammlung.

Jugendarbeit im Land geprägt

60 Jahre Jugendhof: Auch Minister Armin Laschet würdigt die Arbeit

Kreis Herford (jg). Der Jugendhof Vlotho hat einen exzellenten Ruf. In den 60 Jahren seines Bestehens habe er sich einen Namen als gute Adresse gemacht, und in Zukunft werde er noch viele gute Zeichen setzen. Das stellte Minister Armin Laschet fest, der der Bildungseinrichtung des Landschaftsverbands Glückwünsche zum Jubiläum übermitteln ließ.

Klaus Schäfer, Abteilungsleiter im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration, betonte am Samstagvormittag in der Festveranstaltung, dass auch er selbst hier viele Impulse erhalten habe: »Der Jugendhof hat maßgeblich Einfluss genommen auf die Gestaltung der Kinder- und Jugendarbeit in NRW.«
Landrätin Lieselore Curländer überbrachte die Glückwünsche der heimischen Politik und sprach von der besonderen Bedeutung des Hauses für die gesamte Region. Als Vorsitzende der benachbarten »Stätte der Begegnung e.V.« ging Heidi Blunk auf die vielfältigen Verflechtungen beider Einrichtungen ein: »Der demokratische Anspruch ist und war die Grundlage unserer Arbeit.« Mit Gisela Spix gratulierte eine Semiarteilnehmerin der allerersten Jahre: »Ihre Arbeit ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Herzlichen Dank dafür im Namen aller, die vom Jugendhof geprägt worden sind.« St. Stephans-Pfarrer Hartmut Bückendorf sprach von zahlreichen »sichtbaren und unsichtbaren Brücken« zwischen Kirchenkreis und Jugendhof und von den Pfarrerinnen, die zum Team gehören.
Im Mittelpunkt der Festveranstaltung - nach einer interkulturellen Meditation war dies der Auftakt zum »Tag der offenen Tür« mit Ausstellungen und Aktionen - stand die Rede von Maria Seifert. Die Vorsitzende der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe blickte zurück auf die Beweggründe, die nach dem Krieg zur Gründung dieser Bildungsstätte geführt hatten. Allein die Existenz der ebenfalls in Vlotho ansässigen »neonazistischen Schulungsstätte Collegium Humanum« beweise die Notwendigkeit, auch in unserer Zeit jungen Menschen eine demokratische Orientierung anzubieten: »Eine Einrichtung wie der Jugendhof mit seiner Tradition kann und darf solchen Institutionen und Entwicklungen nicht gleichgültig gegenüber stehen.« Der Jugendhof leiste hervorragende Arbeit in drei wichtigen Fachbereichen: 1. politische Bildung und Jugendhilfepolitik, 2. kulturelle Bildung, 3. Förderung des bürgerschaftlichen Engagements/der Jugendarbeit mit jungen Zuwanderern. »Es gibt nur wenige Bildungsstätten in der Bundesrepublik mit einer solchen Tradition und einem so breiten inhaltlichen Spektrum.« Auf eine Einrichtung mit »dieser Tradition und diesem Gewicht in Fachkreisen« könne nicht verzichtet werden.
Musikalische Glanzlichter im Rahmenprogramm der Festveranstaltung setzten die Blechbläser, die unter anderem die »Chef-Variation«, komponiert von Jürgen Ulrich zur Verabschiedung von Dr. Hilmar Peter, uraufführten.
Musikpädagoge Peter Ausländer holte zum Abschluss alle Mitarbeiter auf die Bühne. Dem staunenden Publikum präsentierte er ein experimentelles Musiktheater für Tischtennisbälle, Plastikflaschen und Rasenmäher.

Artikel vom 23.05.2006