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»Den Jungen etwas vorleben«

Sängerkommers verbindet 80 Jahre Chorgesang - hervorragende Soli


Verl (fre). »80 Jahre Chorgesang«: Unter diesem Motto hat der Männergesangverein »Liedertafel« Verl am Sonntag einen Sängerkommers im Pädagogischen Zentrum der Hauptschule ausgerichtet. Und der wurde, so 1. Vorsitzender Otto Reinhartz, zu einem »Konzert mit lieben Freunden und Nachbarn«. Seit Jahren freundschaftlich verbunden sind die Männer der »Liedertafel« nämlich unter der Bezeichnung »Kleiner Sängerkreis« mit den Sangesbrüdern aus Kaunitz, Espeln, Schloß Holte, Stukenbrock, Hövelhof und Delbrück.
In seiner Ansprache begrüßte Otto Reinhartz die stellvertretende Bürgermeisterin Annette Kappelmann und ging auf den Begriff Tradition ein: »Wir müssen den jungen Menschen etwas vorleben. Nur so können die jungen Leute unsere Tradition übernehmen«, sprach er den Nachwuchsmangel in den Chören an. Traditionell waren dann auch die Liedvorträge des MGV »Liedertafel« vor einer sehr überschaubaren Zuhörerschaft.
Unter Dirigent Markus Koch intonierten die Sänger zum Beispiel Robert Prachts »Das Morgenrot« oder auch »Mala Moja« und beschlossen den Vortrag später mit dem spritzigen »Wenn Zigeuner Hochzeit machen« (am Klavier Josef Siggemann) und der Erzählung »Die Wolgaräuber«. Hierbei glänzte Harald Großeschallau als mit tiefschwarzem Bass gesegneter Solist und gab dem Stück einen ganz besonderen Charakter - wie auch Herbert Behler später in »Herrlicher Baikal«.
Während der Männerchor Kaunitz unter Ludwig Kaup eine italienische Liebesweise um das Schicksal eines Bajazzo genauso ergreifend sang wie »O du schöner Rosengarten«, gestaltete der Männerchor Schloß Holte unter Markus Koch ein Loblied auf den Sonntag, eine Melodie um ein lieb gewonnenes Mädchen sowie freudig-bewegt das »Wanderlied« von Arnold Kempkens.
Für Beifallsstürme und Zugabe-Rufe sorgten die Stars des Konzerts, die Herren des MGV »Heimatliebe« Espeln. Unter ihrem schwungvoll agierenden Dirigenten Matthias Schlingmann hauchten sie zarte »Träume im Wald«, bevor recht rustikal »Die Wasserapostoliker« vorgestellt wurden. Klasse dann der »Zottel-Marsch«, bei dem es (»Ramtadadamtamti«) die Instrumente eines Blasorchesters imitierend schmissig-schwungvoll zuging. Klasse auch die Zugabe, Drafi Deutschers Gassenhauer »Marmor, Stein und Eisen bricht« mit zuweilen etwas abgeändertem Text . . . Dafür gab's von den singenden Kollegen und den Besuchern frenetischen Applaus.
»Klinge, Lied, lange nach« sangen alle Choristen gemeinsam, bevor die Aktiven und das Publikum zum gemütlichen Beisammensein bei Speis und Trank übergingen.

Artikel vom 23.05.2006