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»Wieder zuhören lernen«

Landwirtschaftsminister besucht Spargelhof

Von Michael Nichau
Tonnenheide (WB). Mit einem Spargelessen endete der Besuch von NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg im Mühlenkreis. Zum ersten Mal besuchte der Politiker den Spargelhof Winkelmann in Tonnenheide und zeigte sich beeindruckt vom landwirtschaftlichen Betrieb und der vorbildlichen Vermarktung des Spargels und der Mühlengarten-Produkte.

Zunächst erhielt der Minister einen Überblick über die Verarbeitung des auf den umliegenden Feldern gestochenen Spargels im Betrieb von Friedrich Winkelmann. Bei einem Rundgang besichtigte er die klimatisierte Verarbeitungshalle und die umfassenden Lagerräume des Betriebes.
Friedrich und sein Bruder Ernst-August Winkelmann, der einen großen Spargelbetrieb in Brandenburg betreibt, führten den Minister durch die Halle, in der er den Weg des gerade gestochenen Edelgemüses über die Sortier- und Waschanlagen bis hin zur Endverpackung verfolgen konnte.
Während des Rundgangs hatte Friedrich Winkelmann Gelegenheit, den Minister, der selbst Landwirt ist, auf die Probleme in der Spargel-Erzeugung hinzuweisen. In informellen Gesprächen brachte er dem Minister die Schwierigkeiten mit den ausländischen Saison-Arbeitskräften nahe. Uhlenberg kehrte mit zahlreichen Notizen auf dem Schreibblock in seine Dienststelle zurück. Es sei um die so genannte zehn-Prozent-Regelung gegangen, die den Anteil ausländischer Saisonarbeiter regeln solle, ließ Friedrich Winkelmann am Rande verlauten.
Eine Bilanz seines Besuches im Mühlenkreis zog Minister Uhlenberg im Rahmen des Empfangs bei Winkelmann. Er überbrachte den Ehrengästen die Grüße der Landesregierung und von Dr. Jürgen Rüttgers persönlich.
»Das Landwirtschaftsministerium ist ganz klar das wichtigste Ministerium«, bezog Uhlenberg Stellung. Deshalb wolle man in die Region gehen. Er besuche nach und nach die 31 Kreise in Nordrhein-Westfalen und verschaffe sich ein Bild der dortigen Lage.
Sein Fazit: »Das Verhältnis von Bürgern und Politik muss wieder anders werden. Wir Politiker müssen wieder mehr zuhören und die Anliegen der Bürger respektieren«, erklärte er. Ziele für die Zukunft seien die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, die Konzentration auf nachwachsende Rohstoffe und die Renaturierung in der Wasserwirtschaft. »Wir müssen einfach den ländlichen Raum wieder in den Mittelpunkt des Interesses stellen«, meinte er.
Wichtig beim Besuch des Mühlenkreises war dem Minister das Gewässerprogramm - »da sind letztlich 5,1 Millionen Euro aus den Abwasserabgaben mit reingeflossen« und auch der Besuch der Hackschnitzel-Heizanlage am Klinikum Minden. »Die Eröffnung der Käsestraße lag mir sehr am Herzen und ich habe mir ein Bild von der Spargelproduktion verschaffen können«, zog Uhlenberg eine Bilanz seines Besuchs.
»Über die Termine hinaus bin ich mit den Politikern und Bürgern in Kontakt gekommen. Es blieb Zeit für Gespräche am Rande. Ich will hier auch ein Zeichen setzen, dass ich zu den Chancen und Problemen des Mühlenkreises stehe«, bemerkte der Minister. Er sei seit elf Monaten im Amt und habe bisher acht der 31 NRW-Kreise besucht. Er hoffe ja auf eine zweite Amts-Periode, um das selbst gesetzte Besuchsprogramm bewältigen zu können, meinte er mit einem Schmunzeln.

Artikel vom 24.05.2006