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Gemeinde soll Abendmahl
auch für Kinder öffnen

Landessynode beschäftigt sich mit Schwerpunktthema

Lage/Kreis Lippe (SZ/mai). Alle Kirchengemeinden in Lippe, die bisher noch nicht das Abendmahl für Kinder zulassen, sollen diese Entscheidung in den kommenden zwei Jahren überprüfen und dann auch begründen. Das ist ein Ergebnis, dass die Landessynode zum Schwerpunktthema »Kinder mittendrin - wenn Gemeinde mit ihren Kindern lebendig wird« erarbeitet hatte.

Der Synode hat festgestellt, dass nach mehr als zehnjähriger Praxis in vielen lippischen Gemeinden sehr gute Erfahrungen mit dem Abendmahl mit Kindern vorlägen. Andreas Lange, Superintendent der lutherischen Klasse, hatte ausgeführt, dass es für Familien einer Gemeinde, die Kinder zum Abendmahl zulasse, immer wieder zu unangenehmen Situationen komme, wenn sie in einer Gemeinde zu Gast seien, die sich dieser Praxis noch nicht geöffnet habe.
Generell bittet die Lippische Landessynode alle Kirchengemeinden, sich konzeptionell mit der Arbeit mit Kindern zu befassen. Außerdem soll eine lippeweite Informations- und Innovationsbörse aufgebaut werden. Die Homepage der Lippischen Landeskirche im Internet soll um eine neue Rubrik »Arbeit mit Kindern« erweitert werden, auf der unter anderem Ansprechpartner zu finden sein sollen. Es komme darauf an, dass die vielfältigen Formen der Arbeit mit Kindern in der Lippischen Landeskirche vernetzt werden.
In den Kirchengemeinden sollen verschiedene Fragestellungen für die Arbeit mit Kindern leitend sein, unter anderem: Nimmt die Gemeinde die Perspektive der Kinder ein? Gibt sie ihrer Arbeit mit Kindern ein deutlich erkennbares christliches Profil? Bringen die Gemeinden Gottesdiensten mit Kindern die gleiche Wertschätzung entgegen wie Gottesdiensten mit Erwachsenen?
Pfarrer Ulrich Walter vom Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche Westfalen betonte, dass die Gemeinde in Zeiten nachlassender Traditionslenkung als Hüterin der Quelle des Lebens ein wichtiger Ort sei. »Wir sind gefragt nach einer Begleitung der Kinder auf ihrem Weg in die Welt.«
Trotz der Kreativität und des Engagements im Umgang mit Kindern gebe es in den lippischen Gemeinden auch Bereiche, die noch ausgebaut werden könnten. So gebe es in einem Großteil der Gemeinden keine dokumentierte Konzeption über die Arbeit mit Kindern. Große Teile der Arbeit werde mit Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet. Hier müsse die Landeskirche überlegen, was zu tun sei, um die Ehrenamtlichen in ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen und auszubilden.

Artikel vom 23.05.2006