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Im Keller brennt noch Licht

Neun Oberligisten im Abstiegssumpf - Fichte kämpft am »grünen Tisch«

Gütersloh (dh). Im Keller brennt noch Licht - und zwar heller als je zuvor. Die stattliche Anzahl von neun Klubs »bewirbt« sich in der Fußball-Oberliga Westfalen zwei Spieltage vor Schluss noch um zwei Plätze in der Verbandsliga. Nur der erste Absteiger steht schon fest. Nach der 0:2-Niederlage bei LR Ahlen II kann sich der VfB Fichte Bielefeld nicht mehr retten.

Oder doch? Sportlich ist zwar nichts mehr drin, dem Schlusslicht ist aber weiterhin ein Rettungsanker geblieben: Am heutigen Dienstag befindet die Verbandsspruchkammer über den Einspruch des VfB Fichte gegen die 1:4-Niederlage bei SF Siegen II. Bei einem nachträglichen »Dreier« am grünen Tisch würde der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz wieder auf vier Zähler schmilzen.
Den künftigen Verler Bayamba Belombo wähnte Trainer Sven Moning in Ahlen auf »Abschiedstournee. Da hätte ich mir mehr Einstellung gewünscht«. In der Vorstandsetage herrschte »große Ernüchterung« vor. »Wir hatten uns Woche für Woche an den rettenden Strohhalm geklammert«, kommentierte Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke den »bitteren« Ausgang zwei Spieltage vor Serienende. »Der Abstieg trifft uns nicht wie ein Keulenschlag. Wir haben schon viele Personalien im Trockenen und müssen jetzt sehen, schnellstmöglich Voraussetzungen für eine gute Verbandsliga-Saison zu schaffen. Es geht weiter«. So ist nach wie vor der Verler Pierre Nguindjell an der Rußheide im Gespräch.
Weiter gehen wird es auch beim SV Lippstadt, der plötzlich wieder ganz tief im Abstiegssumpf steckt. Nach dem 0:4 beim FC Schalke 04 II sind die Mannen vom Waldschlösschen nur noch zwei Zähler vom SV Schermbeck entfernt, der beim SC Verl um ein Haar die Abstiegsränge verlassen hätte - wenn Josef Cinar nicht noch kurz vor Schluss den Verler Ausgleich erzielt hätte.
»In der zweiten Halbzeit ging es nur noch um Schadensbegrenzung«, meinte ein geknickter SVL- Trainer Heinz Knüwe. Nicht einmal die Höhe des Ergebnisses, sondern die Art und Weise, wie es zustande kam, ließ die Lippstädter Fans schauern. Für eine Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpft, ließen sich die Knüwe-Kicker zu leicht überrumpeln. Die Abwehr leistete sich katastrophale Fehler, so dass die Partie bereits nach 30 Minuten beim Stande von 3:0 entschieden war.
Nach dem 2:0-Husarenstreich beim SC Delbrück, der ebenfalls noch gefährdet ist, pustete Erkenschwicks Coach Manni Wölpper kräftig durch: »Jetzt werden wir uns ganz gewissenhaft auf Rheine vorbereiten. Da haben wir ein absolutes Endspiel.« Denn der FCE »machte« Borussia Dortmund II beim 0:5 zum Oberliga-Meister und weist nur noch drei Zähler Vorsprung auf Schermbeck auf.
Am Ende kannte vor 1278 Zuschauern der Jubel im Lager der 200 mitgereisten Borussen keine Grenzen. »Wir haben uns trotz des Drucks hier meisterlich präsentiert und sind ein würdiger Aufsteiger«, strahlte Trainer Theo Schneider. Wie schon im letzten Auswärtsspiel in Verl boten die Borussen wieder sehenswerten Offensivfußball. David Solga mit drei Treffern und Salvatore Gambino, der nun zum 1. FC Köln wechselt, mit zwei Buden machten den Triumph perfekt.

Artikel vom 23.05.2006