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Ohne A 2-Anschluss
kein Gewerbegebiet

Gütersloh/Verl: Bezirksregierung ist skeptisch

Von Stephan Rechlin
Gütersloh/Verl (WB). Ohne einen neuen Autobahnanschluss ist das von der CDU gewünschte Gewerbegebiet zwischen Gütersloh und Verl nicht realisierbar. Doch gerade diesen Anschluss schätzt die Bezirksregierung Detmold außerordentlich problematisch ein.

So lautet das Ergebnis einer Erörterung zwischen Vertretern der Stadt Gütersloh, des Kreises, der Gemeinde Verl, des Straßenbaubetriebes Straßen.NRW und des Forstamtes Bielefeld. Mit dem interkommunalen Gewerbegebiet allein lässt sich der Bau einer neuen Autobahnabfahrt nach Ansicht der Bezirksregierung nicht begründen. Darüber hinaus diene die Autobahn A 2 dem großflächigen Fernverkehr. Eine Häufung von Abfahrten würde diesem Zweck zuwiderlaufen. Angesichts prosperierender Gewerbeflächen an den Autobahnen A 2, A 33 und A 44 äußerte die Bezirksregierung ferner Sorgen, wonach Gütersloh in eine »nachlassende Entwicklungsdynamik« geraten könnte.
Die Stadtverwaltung zieht aus dieser Stellungnahme weit reichende Konsequenzen. Da das interkommunale Gewerbegebiet mit der Realisierung der Autobahnabfahrt stehe und falle, solle diese Frage nun intensiv verfolgt werden. Dazu sei ein Verkehrsgutachten in Auftrag zu geben. Mit einer abschließenden Erörterung sei jedoch nicht mehr in diesem Jahr zu rechnen. Die Entscheidung über das Gewerbegebiet solle daher - anders als im Antrag der CDU-Ratsfraktionen aus Gütersloh und Verl vorgesehen - aus den aktuellen Beratungen zum Flächennutzungsplan (FNP) herausgelöst werden. Dafür seien die im FNP-Entwurf eingeplanten Flächen an der Trendelheide und am Hüttenbrink beizubehalten. Die Bezirksregierung regt an, noch einmal über mögliche Gewerbeflächen am Flughafen nachzudenken.
Während des Behördentermins wies das Forstamt Bielefeld auf eine 25 Hektar große Waldfläche im Planungsgebiet hin, die in der als waldarm eingestuften Region eine besondere Bedeutung genieße. Der Kreis Gütersloh als untere Landschaftsbehörde stellte fest, dass die Belange von Landschaft und Erholung so gut wie gar nicht untersucht seien. In Nordrhein-Westfalen gibt es 75 interkommunale Gewerbegebiete, davon drei in Ostwestfalen-Lippe (Hiddenhausen-Kirchlengern, Borgholzhausen-Versmold, Bad Salzuflen-Bielefeld-Herford). Deren Vertreter wiesen darauf hin, dass die erhoffte Vermarktung längst nicht so schnell wie erhofft gelungen sei. So habe sich im Norden des Kreises erst ein einziger Betrieb mit Autohaus angesiedelt.

Artikel vom 23.05.2006