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2538 Mal zum Einsatz gerufen

Feuerwehren des Kreises Gütersloh ziehen ihre Jahresbilanz - 29 Helfer verletzt

Kreis Gütersloh (ei). Mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Gold wurde beim Kreisfeuerwehrverbandstag in Langenberg stellvertretender Kreisbrandmeister Karl-Heinz Berenbrinker (Verl) ausgezeichnet, Löschzugführer Stefan Altebäumer (Mastholte) und Helmuth Sussieck (Werther-Langenheide) erhielten für ihr außergewöhnliches Engagement die Auszeichnung in Silber. Die Zahl der Einsätze reduzierte sich 2005 um 21 Prozent, gab Geschäftsführer Wolfgang Hildebrandt bekannt.

Vor zahlreichen Ehrengästen, auch aus dem lettischen Partnerkreis Valmiera, trug Hildebrandt seinen Jahresbericht auf 14 Seiten vor. Der Geschäftsführer verdeutlichte in seinen Ausführungen, dass die Verantwortlichen zeitnah und umfassend auf die Verlagerung weg vom reinen Feuer löschen hin zur technischen Hilfeleistung bei der Aus- und Fortbildung reagiert haben. 2538 Mal - oder sieben Mal täglich - rückten die Feuerwehren im Kreisgebiet aus, davon 333 Mal zu einem blinden Alarm, 266 Mal, nachdem fälschlicherweise eine Brandmeldeanlage ausgelöst hatte, und 21 Mal, nachdem Zeitgenossen meinten, den Notruf missbrauchen zu müssen.
572 Mal rückten die Feuerwehren zu ihrer ureigensten Aufgabe aus, fast doppelt so oft (1104 Mal) zu einer technischen Hilfeleistung. 242 »sonstige« Einsätze komplettierten das Leistungsangebot der Freiwilligen Feuerwehren im Kreisgebiet. Zu den unterschiedlichsten Einsätzen im Kreis kam Ende des Jahres der Hilfeleistungseinsatz beim Stromausfall im Münsterland, wo mit Notstromaggregaten Schlimmeres verhindert werden konnte. Bei den Einsätzen wurden 29 Feuerwehrleute verletzt.
Hildebrandt ließ keinen Zweifel daran, dass gerade durch die Jugendfeuerwehren der Personalrückgang minimiert werden konnte. Allerdings »ist es für den überwiegenden Teil der aktiven Kameraden zunehmend problematisch, das Ehrenamt mit dem Beruf in verträglicher Form in Einklang zu bringen. Die Angst um den Arbeitsplatz aufgrund von Einsätzen während der Arbeitszeit, intensivere Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, Standortverlagerungen der Unternehmen oder die Annahme von Arbeitsplätzen außerhalb des Kreises Gütersloh sind nachvollziehbare Gründe für die Entscheidung aktiver Kameraden, sich von der Freiwilligen Feuerwehr zu verabschieden«, erläuterte der Geschäftsführer.
3,3 Millionen Euro wurden von den Kommunen sowie dem Kreis für Personalkosten der hauptamtlichen Kräfte ausgegeben, 2,4 Millionen Sach- und 1,7 Millionen Euro Investitionskosten gaben die Kämmerer für die Sicherheit der Bürger frei. Auf Kreisebene freute man sich über einen neuen Rettungscontainer sowie über den Neubau einer kleinen Gleisanlage auf dem Gelände der Kreisfeuerwehrschule.
Bei 31 Lehrgängen an der Kreisfeuerwehrschule wurden die Kameraden gründlich ausgebildet, 129 Kameraden ließen sich beim Institut der Feuerwehr in Münster fortbilden. Ferner legten mehr als 1000 Teilnehmer den Leistungsnachweis ab, 750 absolvierten das erforderliche Training als Atemschutzgeräteträger.
Landrat Sven-Georg Adenauer dankte den Feuerwehrleuten ebenso wie die politischen Mandatsträger für ihr großartiges Engagement. Der Dank kam auch von Langenbergs Bürgermeisterin Susanne Mittag zu Beginn der Veranstaltung, die von Kreisbrandmeister Rolf Volkmann eröffnet worden war.
Wie sehr die Hilfe der Feuerwehren gefragt ist, wurde auch während der Veranstaltung mehrfach deutlich: Während des Toten-Gedenkens mit Feuerwehr-Seelsorger Marco Beuermann riefen die Meldeempfänger zunächst die Feuerwehrleute der Gemeinde Herzebrock-Clarholz zum Einsatz (Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person), kurze Zeit später auch die der Löschzüge Rheda und Wiedenbrück, nachdem ein Rettungswagen auf die Seite gekippt war (das WB berichtete gestern). Auch der Löschzug Avenwedde wurde alarmiert, dabei handelte es sich um den »blinden« Alarm einer Brandmeldeanlage. Um 15.40 Uhr gab es auch einen Alarm für den Löschzug Harsewinkel, und sechs Minuten später wurden die Versmolder Feuerwehrleute gerufen.

Artikel vom 23.05.2006