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Mit der Harfe auf dem
Weg nach »Mittelerde«

Astrid »Asni« Nielsch Gast des Kulturvereins

Borgholzhausen (Felix). Die einen kamen schon ein wenig durcheinander bei den schnell hintereinander abfolgenden Stücken. Die anderen gaben sich ganz dem entspannenden Klang der »arpa doppia« hin. Nach ihrem Besuch vor drei Jahren gastierte die Harfen-Virtuosin Astrid Nielsch am Samstag erneut auf Einladung des Kulturvereins im Museum.

Ein Großteil ihres Programms entführte die Gäste dabei in die Welt von »Mittelerde«. »Ich bin seit meiner Jugend ein großer Fan der Bücher von J.R.R. Tolkien«, gesteht die 1967 geborene Harfenistin. Nach den Verfilmungen des »Herrn der Ringe« hatte es ihr unter anderem die Film-Musik angetan. Und so präsentierte sie den Zuhörern im Museum den »Elvish Song« ebenso wie »Evenstar« oder »Gollum's song«.
Aber ihrem Instrument - einem Nachbau einer Harfe aus dem 17. Jahrhundert - entlockte die studierte Musikerin noch eine sehr viel breitere Klangvielfalt als »nur« die Melodien aus dem Elfenreich. Traditionelle irische Stücke, die etwa über »The green groves of Erin« berichteten, standen ebenso auf dem Programm wie Werke des spanischen Komponisten Lucas Ruiz de Ribayaz (1626-1677). Die typische südländische Leidenschaft klang dabei deutlich aus den »Canarios« und »Zarambeques«. Wunderschön aber auch das Klangbild bei William Byrds »The Bells« - eigentlich für Tasteninstrumente geschrieben - bei dem die 80-saitige »arpa doppia« in der Tat den Schlag gleich mehrerer Glocken in ihrer Abfolge wie von einem Kirchturm geläutet imitierte.
Dass auch in Afrika eine große Harfentradition besteht, zeigte Asni (so der Künstlername der gebürtigen Berlinerin) beim traditionellen Stück »Yaravi« aus Gambia. Die Zugaben aber gehörten dann doch wieder dem Reich Mittelerde. Mit den »Hobbit Tunes« ließ Asni ihren Besuch in Borgholzhausen ausklingen. Die Musikerin lebt seit drei Jahren in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington, wo sie an der Victoria University Harfe unterrichtet.

Artikel vom 23.05.2006