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Eine Interpretation voller
sprühender Begeisterung

»Tecchler-Trio« glänzte im letzten Saisonkonzert

Von Wolfgang Günther
Paderborn (WV). Das letzte Kammerkonzert der Saison im Audienzsaal Schloß Neuhaus mit dem Tecchler-Trio war auch ein Konzert junger Künstler - so eröffnete die Veranstaltung mit den hochbegabten Interpreten zugleich lichtvolle Horizonte.

Dieses erst vor drei Jahren gegründete Ensemble hat sich durch ausgezeichnete Begabungsvorgaben und durch einen immensen Fleiß schon jetzt gute und gehobene Plätze auf der Karriereleiter erobert. Das Trio mit Benjamin Engeli (Klavier), Esther Hoppe (Violine) und Maximilian Hornung (Violoncello) ist als Gruppe und auch einzeln von hervorragenden Lehrern ausgebildet, künstlerisch beraten und geformt worden. Zudem haben die beiden Streicher das Glück, auf besonders schönen, obertonreichen, alten italienischen Instrumenten des 18. Jahrhunderts spielen zu dürfen.
An den Beginn stellte das Ensemble das Klaviertrio G-Dur op. 1 Nr. 2 von Ludwig van Beethoven. Vom ersten Ton an wurde deutlich, dass das Ensemble in der Gestaltung absolut nichts dem Zufall überlässt, alles war bis in kleinste Details genau geplant, technisch perfekt und stilsicher dargeboten. Beethoven gab dem Klavier natürlich den dankbarsten Part, den Engeli mit Perfektion, mit Glanz bis hin zur Virtuosität spielte; dazu in jeder Weise homogen mit den beiden Streichern, die mit ihrer vor allem warmen Tongebung begeisterten.
Feinste dynamische Schattierungen fand das Ensemble in dem wunderbaren »Largo espressivo«. Temperamentvoll und musikantisch spielte das Ensemble das Scherzo und das quirlige Finale in perlender Geläufigkeit.
Vor der Pause erklang das Trio über irische Volksweisen (1925) von Frank Martin, der in seiner Bearbeitung die innere rhythmische Kraft dieser starken Melodien aufdeckt und sie zu gewaltigen Steigerungen weitet. Die Interpretation war einfach mitreißend, innerlich packend und von sprühender Begeisterung.
Zum Schluss erklang das Klaviertrio A-Dur (1914) von Ravel, das durch seine Klangfülle der eigentlich Höhepunkt das Abends wurde. Die meisterhafte Beherrschung der Instrumente, über die das »Tecchler Trio« in großem Maße verfügt, sind eine absolute Voraussetzung für eine erlebnisreiche und schlüssige Interpretation, die einen großartigen nachhaltigen Eindruck hinterließ.
Als Dank für den begeisterten Beifall folgte noch - passend zum »Mozartjahr« - der letzte Satz aus dem Trio C-Dur von Mozart.

Artikel vom 23.05.2006