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Einst gefürchtet - jetzt wachgerüttelt

Handball-Cocktail: Spvg. Versmold hofft nach erfolgreichem Kraftakt auf eine Signalwirkung

Von Gunnar Feicht (Text und Fotos)
Altkreis (WB). »Ich hab's schon von mehreren Leuten gehört: ÝEs hat sich richtig gelohnt, heute in die Halle zu gehen.Ü Deshalb hoffe ich, dass möglichst viele nächste Saison auch zu den Punktspielen kommen.« Dem Wunsch von Uwe Harting wird sich jeder anschließen, der Samstag den 30:21-Triumph gegen TV Kattenvenne erlebt hat: Spvg. Versmold Landesliga-Handballer haben wirklich Unterstützung verdient.

Die Atmosphäre beim Relegationsspiel vor 650 Zuschauern erinnerte an denkwürdige Versmolder Handball-Sternstunden in der Regionalliga und in der 2. Bundesliga. Deshalb war es auch den Oldies so wichtig, das 23:29 aus dem Hinspiel noch umzubiegen: »Ich hätte Tränen vergossen, wenn das heute schief gegangen wäre. Aber jetzt kann ich sagen: Es hat Riesenspaß gemacht«, meinte Harting, der fast 47-Jährige, strahlend. Immer wieder hatte er im zweiten Durchgang die Zuschauer aufgeputscht: »Wo seid ihr? Wir brauchen eure Unterstützung.« Das einst gefürchtet heißblütige Versmolder Publikum war aus der Übung gekommen, musste erst wieder wach gerüttelt werden, um den lautstarken Kattenvenner Fans Paroli zu bieten.
Dass dies gelang, ist dem mitreißenden Versmolder Teamgeist zu verdanken: »Wir hatten heute einen unvergleichlichen Zusammenhalt, das war einfach toll«, schwärmte Sebastian Samu, der mit zwei Gegenstoßtreffern binnen 20 Sekunden zum 20:13 einen ganz wichtigen Meilenstein gesetzt hatte. Die Geschlossenheit beflügelte auch Torwart-Routinier Matthias Wehmöller zu einer bundesligareifen Abschiedsvorstellung. Das unvergessliche Erlebnis macht den Wechsel zur HSG in seinen Wohnort Gütersloh ein Stückchen schwerer, das war »Matze« hinterher anzusehen: »Wenn wir abgestiegen wären, das hätte ich mir kaum verzeihen können. Es war mir auch persönlich unheimlich wichtig, die Klasse zu halten. Schließlich sind Uwe Harting und ich damals schon mit der Mannschaft in die Landesliga aufgestiegen.«
Trainer Detlef Hein war es gelungen, seinen Schützlingen den nötigen Optimismus einzuimpfen. Doch der Coach hatte ob der Verantwortung im Vorfeld natürlich auch schlaflose Nächte verbracht, entschied sich erst Samstag Mittag für die schließlich erfolgreiche 3-2-1-Deckung. Und er denkt schon an die kommende Saison, die ohne Harting, Weilguni und Wehmöller wieder eine ähnlich große Herausforderung wird. Mehrere Aspekte machen ihm Mut: »Wir haben Kattenvennes Hauruck-Handball auch mit spielerischen Mitteln niedergekämpft.« Und ein Youngster wie André Westmeier, in der Saison mit sehr schwankenden Leistungen, bestand als Linksaußen die Reifeprüfung, nutzte seine beiden keineswegs 100-prozentigen Chancen mit cleveren Würfen zu wichtigen Toren. In diese Richtung sollen sich möglichst schnell auch die Neuzugänge Sebastian Hölmer und George Samu entwickeln, dessen Bruder Sebastian Samstag bewies, dass er diese Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.
Nachdem Versmold »drin« bleibt und Havixbeck nach zwei Niederlagen in den Relegationsspielen gegen Lüdenscheid aus der Verbandsliga dazu kommt, stehen die 28 Teams für die zwei Landesliga-Staffeln der kommenden Saison fest. Bezirks-Spielwart Klaus-Dieter Keienburg hüllt sich ob der Gruppeneinteilung in Schweigen: »Nach den Erfahrungen des Vorjahres wird die Zugehörigkeit erst auf dem Staffeltag Ende Juni mitgeteilt.« Seine Entscheidung vom Frühjahr 2005, alle sechs Teams des Kreises Gütersloh in die Staffel 2 zu packen und dafür das Münsterland-Trio Hohne/Lengerich, Ladbergen und Kattenvenne in OWL spielen zu lassen, hatte im Kreis Steinfurt für einige Proteste gesorgt.

Artikel vom 23.05.2006