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»Wir können noch 95 Jahre weitermachen«

Viel Lob für das Weser-Werre-Else-Projekt - Initiative beschert 100 Menschen Arbeit

Von Claus Brand (Text und Foto)
Kreis Herford (HK). 5,1 Millionen Euro hat das Land bisher für das Weser-Werre-Else-Projekt (kurz WWE) zur Verfügung gestellt. Da es sich als erfolgreich erwiesen hat, geht Eckhard Uhlenberg von einer weiteren Förderung aus. Das erklärte der Landesumweltminister zur Eröffnung der Fließgewässerkonferenz OWL auf dem Gartenschaugelände in Löhne.

»Mit diesem Projekt wird ein sinnvoller Rückbau von Bachlandschaften betrieben, der zum Hochwasserschutz beiträgt«, erklärte Uhlenberg unter dem Eindruck der starken Gewitterschauer in der Nacht zum Freitag. Dazu Ralf Isemann, Leiter des Arbeitskreises WWE: »Das bisher geleistete hat dazu beigetragen, dass die Gefahr von Überflutungen bei Starkregen gesunken ist.« Der Minister: »Es ist ein Pilotprojekt, das wirkungsvoll der Verbesserung der Gewässergüte dient.«
Hochwasser in Folge von Starkregen habe vor allem in Vlotho, Löhne und Bünde sofort Auswirkungen auf die Stadt und die Ökonomie, erklärte Herfords Landrätin Lieselore Curländer. Sie verwies zudem auf die Tatsache, dass hinter dem Projekt rund 60 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, angelegt auf ein Jahr, und 40 weitere Arbeitsgelegenheiten stehen, auf jeweils sechs Monate befristet. Curländer: »Von 102 Ein-Euro-Jobbern sind 20,6 Prozent in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit im Rahmen des Projekts vermittelt worden, 18 Prozent haben einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden. Das sind hervorragende Werte.« Aus dem Projekt heraus seien Aufträge mit einem Volumen zwischen 750 000 bis 800 000 Euro an die heimische Wirtschaft gegangen.«
Sie und Isemann werteten es als positives Signal, dass die kommunale Ebene mit dem Projekt Anstöße für weitere Maßnahmen, »sowohl der Städte als auch von Privatleuten«, gegeben habe. Isemann: »Anfangs herrscht ein bisschen Zurückhaltung, wenn wir Anlieger ansprechen, beispielsweise einen verrohrten Bachlauf wieder zu renaturieren. Fangen wir am oberen Bachlauf an, sind die unteren Anlieger oft so begeistert, dass wir am besten sofort weitermachen sollen.« Minden-Lübbeckes Landrat Wilhelm Krömer sagte: »Das Projekt zeichnet sich durch kurze Entscheidungswege aus. Als alter Sozialpolitiker freut es mich, dass es zur Wiedereingliederung und zur Qualifizierung für einige Berufsfelder beiträgt.«
Der Umweltminister sieht die Vorgehensweise bei diesem Projekt als richtigen Ansatz für die Umweltpolitik des Landes. Bei der Umsetzung müsse man die Menschen mitnehmen, einbinden, und eben nicht den Eindruck vermitteln, da kämen Leute von oben, die alles besser wissen.
Arbeit gibt es im Rahmen des Projektes mehr als genug. Ralf Isemann: »Seit 2001 haben wir fünf Prozent der Bachläufe wieder naturnah gestaltet. »Wir könnten noch 95 Jahre weitermachen.«

Artikel vom 23.05.2006