22.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lübbecker mit
überzeugenden
WM-Auftritten

TT-WM: Halstenberg/Boschan

Von Ingo Notz
Bremen/Lübbecke (WB). Bernd Halstenberg war bei seiner WM-Premiere ganz früh dran: »Als ich in Bremen ankam, stand ich noch vor verschlossener Halle. . .« Als sich die Pforten dann aber öffneten, hatte Halstenberg Glück und wurde in die Haupthalle eingeteilt.

In seiner Vierer-Vorrundengruppe startete der Lübbecker mit einem lockeren 11:1, 11:8, 11:3 gegen seinen Landsmann Prügner. Im zweiten Match - »der Gegner war deutlich stärker« - ging es damit schon um die Qualifikation für die Hauptrunde. Dieses Ziel vor Augen, merkte man beiden Akteuren die Nervosität an - aber Halstenberg kam damit besser klar und sicherte sich einen lange Zeit hart umkämpften 12:10, 13:11, und 11:5-Erfolg. Vor dem letzten Match war Halstenberg damit schon sicher für die Hauptrunde qualifiziert. Im entscheidenden Match um den Gruppensieg unterlag er dann dem Schweden Lindblom mit 4:11, 7:11, 7:11. Dafür drehte Halstenberg in der Hauptrunde noch einmal richtig auf. Im ersten Match schlug er den Luxemburger Kruchten mit dreimal 11:8. Danach wartete der favorisierte Berliner Hartmann auf Halstenberg - doch auch hier setzte sich der Lübbecker durch, gewann nach einer sehr starken Leistung mit 11:9, 11:7, 8:11 und 11:5. »Das lief wie ein Länderspiel, das war mein bestes Spiel 2006«, jubelte Halstenberg. Im Mammutfeld schlechthin des Turniers hatte er bei 836 Teilnehmern damit die Runde der weltweit besten 128 Tischtennisspieler zwischen 40 und 49 Jahren erreicht. Dort lief er aber gegen den Materialspieler Schuler (D), mit dessem »Curl«-Noppenbelag (»Da kann ich nicht gut gegen spielen«) Halstenberg Probleme hatte. Seine starke Tagesform sorgte dann dafür, dass trotzdem Spannung aufkam - ehe Halstenberg doch mit 1:11, 11:2, 11:13, 11:8 und 5:11 unterlag.
Michael Boschan hatte es nach der Absage des Russen Torgov in der Vorunde nur mit einer Dreiergruppe zu tun. Hier verlor er das erste Match gegen seinen Landsmann Lehmann mit 4:11, 8:11, 11:9 und 6:11. Da Lehmann aber in der zweiten Runde gegen den Türken Abis locker 3:0 gewonnen hatte, reichte Boschan nun ein Sieg im letzten Match gegen den Türken. Hier ließ der Lübbecker dann auch nichts anbrennen und gewann recht sicher mit 11:6, 11:8 und 11:9. In der stark besetzten Hauptrunde, in der selbst Ex-Europameister Mikale Appelgren nicht den Titel holte, blieb Boschan im ersten Match gegen den Schweizer Häusler hängen. Nach einem 4:11 konnte Boschan zwar zwischenzeitlich mit 11:9 den Satzausgleich herstellen, verlor dann aber zwei Durchgänge zu sechs. »Für mich war das Ziel, in die Hauptrunde zu kommen, damit bin ich zufrieden«, hielt sich der Ärger über das Aus in Grenzen.
Im Doppel probierten es die beiden Lübbecker gemeinsam, scheiterten aber bereits in der Vorrunde. Allerdings an starken Gegnern, die zum Teil gerade in die Zweite Liga aufgestiegen sind. Gegen Popal/Friese (Berlin) gab es ein 6:11, 11:6, 5:11, 13:15. Gegen Prochazka/Tkacuk (Tschechien) gewannen die Lübbecker mit 11:4, 12:10 und 11:8 und hätten mit einem abschließenden Erfolg gegen Kolar/Mücka im Hauptfeld gestanden. Das Match ging aber mit 12:10, 6:11, 5:11, 4:11 verloren. An der Trostrunde konnten die Lübbecker dann beruflich bedingt wegen Terminproblemen nicht teilnehmen. Dennoch war die WM, zumal es die erste für die beiden LTTV-Herren war, für beide ein unvergessliches Erlebnis.

Artikel vom 22.05.2006