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»Die Arbeit lebt von Beziehungen«

Jugendreferent Gerd Sauerbrey (61) in den Ruhestand verabschiedet

Espelkamp (ni). »Espelkamp war immer ein Platz, an dem ich viel Neues machen konnte und Gelegenheit zum Ausprobieren hatte, ohne ausgetretene Pfade gehen zu müssen«, fand Gerd Sauerbrey, scheidender Jugendreferent, lobende Worte für seine Gemeinde.

30 Jahre im Dienst, davon 20 Jahre in Espelkamp haben den heute 61-jährigen geprägt. »Jugendarbeit hält jung«, sagt er, gesteht aber zu, dass er sich vielfach immer wieder auf neue Situationen, veränderte Sprache und Probleme der Jugendlichen habe einstellen müssen.
1976 begann Sauerbrey seine Tätigkeit in damaligen Bezirk Rahden/Pr. Ströhen. Er baute die Jugendarbeit in Rahden mit auf, gründete den dortigen CVJM. Auch die Waldweihnacht und die Partnerschaft mit Bo in Sierra Leone gehen auf seine Initiative zurück.
20 Jahre verbrachte er in Espelkamp. Seine Schwerpunkte dort waren - nach eigener Aussage - die Partnerschaft mit Tansania und die Aktion »Pizzeria für Tansania«. Auch in Espelkamp gründete Sauerbrey den CVJM, der eine Säule der Jugendarbeit bildet.
»Es ist ein wehmütiger Abschied«, erläutert der Ruheständler, der von zahlreichen Weggefährten mit lobenden Worten bedacht wurde. »Die Arbeit lebt von Beziehungen. Da hängen Menschen dran, mit denen man ein gutes Stück Weg im Leben gegangen ist«, erklärte Sauerbrey.
Er hält sich fit mit Fahrradfahren, eine Vorliebe, die die Mitstreiter vom CVJM dazu anregte, dem Ruheständler einen Rucksack für den weiteren Weg zu schnüren. Philipp Wiens, Vorsitzender des CVJM, packte den Sack, der voller symbolträchtiger Gegenstände steckte, im Rahmen der Feierstunde im Gemeindehaus an der Thomaskirche aus. Luftpumpe und Sonnenschutz fürs Radfahren durften dabei ebenso wenig fehlen, wie eine Decke für gemütliche Pausen und Brillenputztücher, »damit der Weit- und Durchblick auch erhalten bleibt. Auch ein Mini-Radio »für das weiterhin coole und jugendliche Aussehen« zählt zum Inhalt des Rucksacks.
Pfarrer Dieter Litschel hielt als Vorsitzender des Presbyteriums eine der Abschiedsreden und vergaß nicht zu betonen, dass er selbst, nicht zuletzt durch Sauerbreys Mithilfe, nach Espelkamp gekommen sein.
Litschel würdigte das erkennbare missionarische Engagement des Jugendreferenten, der den Glauben an Jesus Christus auch an jungen Menschen weitergegeben habe. »Er ist ein Mann mit weitem Horizont«, würdigte er Sauerbrey. Ein Kompass als Abschiedsgeschenk solle ihm die Orientierung im Ruhestand erleichtern, so der Pfarrer zu seinem langjährigen Weggefährten.
Litschel bedankte sich auch bei Sauerbreys Ehefrau Inge mit einem großen Blumenstrauß. »Hinter jedem starken Mann steht auch eine starke Frau. Inge hat ihm in vielen Stürmen den Rücken freigehalten«, lobte er.
Es sei vor allem die Aufbauarbeit gewesen, die der scheidende Jugendreferent geleistet habe. »Viele Jugendliche haben hier etwas für ihr Leben mitgenommen.« Mit einem Schmunzeln berichtete Pfarrer Litschel, dass manch einer seine spätere Ehefrau im Rahmen der Jugendfreizeiten von Gerd Sauerbrey kennen gelernt habe.
Superintendent Dr. Rolf Becker besuchte die Verabschiedung Sauerbreys als Privatmann. Auch er lobte in seinem Grußwort die Freizeitarbeit des künftigen Ruheständlers und überreichte ihm als persönliches Geschenk ein Buch mit dem Titel »Jesus hat auch Urlaub gemacht«.

Artikel vom 22.05.2006