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Mehr Crosslauf als Volkslauf

Mehr Crosslauf als Volkslauf . . .

Werster Langläufer dominieren 24. Auflage von »Rund um den Aussichtssturm«

Von Volker Krusche (Texte und Fotos)
Pr. Oldendorf (WB). Bislang war die Mühlenkreisserie stets fest in der Hand der Langstreckler des ATSV Espelkamp. Doch gilt das auch für das Laufjahr 2006? In dem schickt sich nämlich die TG Werste an, mit ihren starken Männern den Abonnementsiegern den Rang abzulaufen. Oder war der Ausgang des 24. Internationalen Lauf- und Wandertages »Rund um den Aussichtsturm« des OTSV Pr. Oldendorf nur eine schöne Momentaufnahme für die Aktiven aus dem Oeynhauser Land?

Für die zweite Wertungs-Veranstaltung der MKS dürfte möglicherweise das Sprichwort zutreffen, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Denn es lag an der Abwesenheit der Espelkamper, dass sich die TG Werste diesmal als dominant in Szene setzen konnte. Auf Grund der Hochzeit des »ewigen Siegers« Achim Hagemeyer (Herzlichen Glückwunsch!) hatten es die meisten ATSVer vorgezogen, zünftig bis in die Morgenstunden zu feiern. Nur zwei von ihnen, Ulrich Stockmann und Jörg Holle, hatten sich dennoch entschlossen, am Oldendorfer Waldschwimmbad an den Start zu gehen. Alle anderen verzichteten aus verständlichen Gründen diesmal auf eine Teilnahme. Doch schon beim nächsten Lauf der Mühlenkreisserie am 25. Juni könnten die ATSVer das Bild wieder zurecht rücken. Oder nicht?
Schon beim ersten MKS-Lauf stand Titelverteidiger Hagemeyer nicht auf dem obersten Treppchen, musste Nico Jeschny von der TG Werste gratulieren. Und der verbuchte gestern in Pr. Oldendorf seinen zweiten Saisonsieg auf der »Kurzdistanz«. Noch zwei Siege und Jeschny wäre der Gesamterfolg nicht mehr zu nehmen. Bei »Rund um den Aussichtsturm« lieferte er sich lange Zeit einen harten Kampf mit Bernd Nedderhoff. Der letztjährige MKS-Sieger von den Lübbecker Berglöwen über 20 km geht in dieser Saison auf der kürzeren Strecke an den Start (»Ich will in diesem Jahr mehr auf Tempo machen«). Und bis zur 10 km-Marke hielt Nedderhoff auch mit Jeschny mit. »Danach zog er an und ich musste abreißen lassen. Aber das ist ja kein Wunder, denn Nico ist ja auch 20 Jahre jünger als ich.« Der lief den folgenden Kilometer in knapp über drei Minuten, was für Nedderhoff zu schnell war. Dennoch war der Lübbecker stark und kam mit nur zehn Sekunden hinter seinem jungen Widersacher als Zweiter ins Ziel. »Ohne Profilschuhe lief heute gar nichts. Einige Male musste man das Tempo rausnehmen, weil es zu rutschig wurde«, so Nedderhoff, der sich mit Jeschny einig war, »dass wir heute eher einen Cross- denn einen Volkslauf absolviert haben.« Sollten sich die Temperaturen halten, dann will Bernd Nedderhoff als nächste Aufgabe den Rose-Marathon in Minden angehen. »Doch dafür darf es nicht zu heiß sein.« Sieger Jeschny freute sich diebisch über den zweiten Saisonerfolg. »Es waren keine einfachen Bedingungen. Ich bin einige Male gerutscht. Außerdem war da ein starker Gegenwind, daher bin ich auch vorsichtig angegangen.« Der ehemalige 800 m-Spezialist lässt es inzwischen etwas ruhiger angehen. »Früher musste ich sechs Mal in der Woche trainieren. Jetzt laufe ich die 5000 oder 10000 m, habe viel Spaß und kann mit meinen Freunden auch gemeinsam die WM anschauen. Das wäre vorher nicht möglich gewesen.«
Über die 20 Kilometer gewann in Pr. Oldendorf Jeschnys Teamkollege Ralf Aumann. Der Werster wollte seinen Erfolg aber nicht durch den Wechsel Nedderhoffs auf die kürzere Distanz geschmälert wissen. »Ob ich vorn bin oder nicht, liegt nicht an Bernd Nedderhoff, sondern einzig an mir. Ich bin super zufrieden, auch wenn das heute mehr Crosslaufcharakter hatte.«
Und noch einer kam bei diesen Witterungsbedingungen voll auf seine Kosten: Dominik Brüske, amtierender Westfalenmeister der Schüler M14 im Crosslauf, ließ alle Mitstreiter deutlich hinter sich. Die 2,4 km lange Kinder- und Jugendstrecke beherrschte er eindeutig. Und er war danach noch so fit, dass er auch noch im 5km-Jedermann-Lauf an den Start ging - allerdings ohne Wertung.
Insgesamt gingen in Oldendorf rund 300 Aktive an den Start, was angesichts der unbeständigen Witterung und der Regengüsse der Vortage eine stolze Zahl darstellt. Bei der Mühlenkreisserie gab es sogar knapp 20 Nachmeldungen.
































Entsprechend zufrieden war denn auch Organisator Friedhelm Unland. »Es war unsere 24. Veranstaltung, aber es war das erste Mal, dass es geregnet hat. Daher waren meine Erwartungen nicht so hoch. Aber sie sind weit übertroffen worden. Mit dieser Beteiligung hatte ich nicht gerechnet, zumal unser Volkslauf erstmals einen Crosslauf-Charakter besaß.« Und Unland blickt sogleich nach vorn. »Im kommenden Jahr haben wir Jubiläum, steht unser 25. Lauf auf dem Programm.« Da soll natürlich nicht nur das Wetter mitspielen, sondern auch das Teilnehmerfeld entsprechend groß sein.

Artikel vom 22.05.2006