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TuS-Torhüter Torsten Friedrich hält mit dem Beingelenk das Unentschieden fest

Lübbecke/Melsungen (law). »Friede, Freude, Eicherkuchen!«, lachte Jens Pfänder nach dem 27:27 (15:13)-Unentschieden, das der TuS N-Lübbecke am Samstagabend bei der MT Melsungen erreichte. Der Lübbecker Trainer spielte damit auf die Tatsache an, dass beide Mannschaften ihr Ziel erreicht hätten: Der TuS ist nach diesem Spiel sicher Elfter und die Hessen sind jeglicher (theoretischer) Abstiegssorgen ledig.

Es war eine dramatische Begegnung, die Jens Pfänder bei seinem 100. Punktspiel auf der Nettelstedter Bank durchleben musste. Keiner der 1955 Zuschauer in der Rotenburger Meirotelshalle hatte den Eindruck, dass die einzigen beiden Mannschaften gegeneinander spielen, bei denen es eigentlich um nichts mehr geht.
Der TuS erwischte den besseren Beginn und ging schnell mit 3:1 in Führung. Es entwickelte sich ein aus taktischer Sicht interessantes Spiel, denn Melsungens Trainer Rastislav Trtik stellte mit ständig wechselnden Abwehrsystemen den TuS immer wieder vor neue Aufgaben. Doch die Ostwestfalen waren darauf gut vorbereitet und stellten ihrerseits eine solide 6:0-Formation, die immer wieder Bälle gewann.
Dass der TuS das Heft nicht endgültig in die Hand bekam, lag an den vergebenen Großchancen. Dragan Sudzum, Dirk Hartmann, Patrick Fölser und Thorir Olafsson scheiterten mit Tempogegenstößen an Zoran Djordjic oder dem Pfosten. So kam der Aufsteiger ins Spiel, drehte den Rückstand in eine 5:3-Führung und kam über ein 7:4 zur 15:13-Halbzeitführung.
Nach dem Seitenwechsel ging die Lübbecker Abwehr noch aggressiver zu Werke. Bereits in der 18. Minute hatte Torsten Friedrich Nandor Fazekas zwischen den Pfosten abgelöst und »Fichte« machte eine gute Partie. Die Chancen wurden zudem konsequenter genutzt; der Melsunger Rückraum wirkte jetzt drucklos. Daniel Kubes holte beim 17:18 die Führung zurück.
In dieser Phase versäumte es der TuS, sich abzusetzen. Tobias Schröder und Dirk Hartmann vergaben die Möglichkeiten auf eine Zweitore-Führung. Bei Melsungen kam Michael Kraus über Gegenstöße immer besser ins Spiel. Die Tore des blitzschnellen Rechtsaußen sorgten für eine erneute Wende im Spiel. Nachdem der Namensvetter des Göppinger Nationalspielers zum 21:19, 22:20 und 23:21 getroffen hatte, hatte die MT deutlich die Oberhand.
Nach einem Fehlpass von Rolf Hermann erhöhte Petr Hazl auf 24:21. Als dann Karsten Wöhler nach der Mitte den Ball abfing und gar auf 25:21 (50.) erhöhte, »gab niemand mehr einen Pfifferling auf den TuS« (Pfänder). Der TuS nutze dann aber eine Vier-gegen-vier-Situation besser als die Hausherren. Dirk Hartmann und Tobias Schröder verkürzten auf 25:23.
Michael Kraus war nach einem Zusammenprall mit Daniel Kubes mit einer Platzwunde ausgeschieden; der von den ansonsten gut leitenden Schiedsrichtern Lars Schaller und Sebastian Wutzler fälschlicherweise hinausgestellte Patrick Fölser musste auf die Strafbank. »Fichte« parierte gegen Alexandr Radcenko und »Doris« Schröder traf sehenswert in der zweiten Welle zum 25:24 (54.).
Das Spiel war wieder offen. Stian Tönnesen, jetzt kurzzeitig im rechten Rückraum, unterlief ein technischer Fehler, den Sead Kurtagic per Konter zum 26:24 nutzte. Dirk Hartmann, der zuvor einige Male an Djordjic gescheitert war, traf nahezu ohne Winkel zum 26:25.
Als Petr Hazl den nächsten Wurf ans Nettelstedter Gestänge nagelte, hatte der TuS plötzlich die Chance zum Ausgleich. Doch Nico Greiner spielte den gewonnenen Abpraller in die Arme von Predrag Kontic, der wenige Sekunden später auf 27:25 erhöhte.
Jens Pfänder stellte um, Schröder übernahm den Spielaufbau, Rolf Hermann kam wieder auf Halbrechts. Die Verschnaufpause für den Linkshänder zeigte Wirkung: Sein Unterarmwurf fand den Weg an Djordjic vorbei ins Melsunger Netz. Genau zwei Minuten vor dem Schlusspfiff parierte Friedrich gegen Hazl und 45 Sekunden später packte Hermann erneut den Hammer aus, drosch erneut den Ball aus zehn Metern Entfernung ins Netz zum 27:27-Endstand.
In den verbleibenden letzten 75 Sekunden verteidigte der TuS geschickte das Unentschieden. Sieben Sekunden vor dem Ende lenkte Friedrich mit dem rechten Knie einen Wurf von Kontic ins Seitenaus . . .

Artikel vom 22.05.2006