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Präses lobt
Frauenhilfe

Großes Jubiläum in Dortmund

Altkreis Halle/Dortmund (WB). 100 Jahre Frauenhilfe in Westfalen - ein Grund für mehr als 7000, am vergangenen Samstag nach Dortmund zu fahren. Auch 65 Frauen aus dem Kirchenkreis Halle waren dabei. Sie kamen aus Werther, Bockhorst, Halle, Steinhagen, Brockhagen und Versmold.

Längst im Rentenalter sind die meisten, aber von brennender Aktualität die Themen, um die sie sich kümmern. Alzheimer, Krebs, Hartz IV, Atomstrom, Stammzellenforschung, sexuelle Ausbeutung, nachhaltige Geldanlagen zur Armutsbekämpfung, Aids, Weltgebetstag und die Bibel in gerechter Sprache - wenige Stichworte aus dem Katalog zu Bibelarbeiten, Vorträgen und Workshop zeigen, dass kein aktuelles Thema die Frauenhilfe kalt lässt.
Mit einer urkomischen Nummer standen Hanna Meyer zu Vilsendorf und Erika Niemeier aus Langenheide auf der Bühne des Kabarettsaals, der wegen Überfüllung geschlossen werden musste. »So ein großes Publikum hatten wir noch nie«, bangten sie vor ihrem Auftritt. Doch von Lampenfieber war ihnen nichts mehr anzumerken, als sie im feinen Zwirn von Anno Dunnemals als Elisabeth und Wilhelm angesichts einer alten Bank von früheren Zeiten schwärmten.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1906 ist die Frauenhilfe ein Verein, fest verwurzelt in den Gemeinden, mit dem Ziel, die Gesellschaft dahin zu verändern, dass sie Gottes Willen entspricht. Also nicht das Kaffeekränzchen alter Damen, als das sie oft belächelt wird. Auch nicht ein Verein mildtätiger Gutmenschen. »Wenn ich neue Ideen in die Gemeinde bringen wollte, bin ich damit immer zuerst in die Frauenhilfe gegangen«, erzählte Präses Alfred Buß im Eröffnungsgottesdienst aus seiner Zeit als Gemeindepfarrer. Fair gehandelten Kaffee trinken, die Gefahren von Gen-Food bedenken, Opfern von Menschenhandel und Zwangsprostitution helfen, Suppenküchen für Obdachlose führen oder Tafeln für einkommensschwache Familien - all das ist Sache der Frauenhilfen. »Gefaltete und tätige Hände sind ihr Markenzeichen«, so der Präses. »Hier ist keine über, egal wie alt sie ist!« Diesen Satz seiner Predigt unterstrichen die gut 7000 Zuhörerinnen mit kräftigem Applaus.
»Und wo warst du?« lautete die am häufigsten gestellte Frage im Bus auf der Rückfahrt. Als besonders schön empfand Gerda Maas aus Brockhagen das große Konzert mit den beliebtesten Frauenhilfsschlagern, in das die Zuhörerinnen mit einstimmen konnten. »Frauenhilfsfrauen können eben singen«, stimmt Roswitha Nier aus Steinhagen zu. Ihr hat der Gottesdienst sehr zugesagt - die Bühnendekoration mit dem großen, Blumen geschmückten Kreuz auf dem Altar, die Klangfülle beim gemeinsamen Gesang mit Band- und Posaunenbegleitung, die flotten Lieder und poetischen Neudichtungen zu alten Gesangbuchliedern, die Predigt von Alfred Buß und der Vorsitzenden der Ev. Frauenhilfe in Deutschland, Brunhilde Raiser. Und wenn am nächsten oder übernächsten Mittwoch hier und da ein blauer Schal in den Frauenhilfsgruppen in den Gemeinden auftaucht, dann gibt es sicher viel zu erzählen.

Artikel vom 23.05.2006