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Der elektronische Briefträger

HNF eröffnet neuen Ausstellungsbereich über Funktion des Computers

Von Matthias Reike und Andreas Storm
Paderborn (WV). »Wie funktioniert ein Computer?«: Der Frage kann jetzt in einer neuen Ausstellung im Heinz-Nixdorf- Museumsforum (HNF) auf den Grund gegangen werden.

Den Internationalen Museumstag an diesem Sonntag (ab 11 Uhr) nimmt das HNF zum Anlass, die seit 1996 bestehende Ausstellung »Ein Besuch im Computer« in neuer Gestalt zu präsentieren. Mehr als 200 000 Besucher lockte die mittlerweile etwas veraltete Ausstellung bisher in seiner fast zehnjährigen Geschichte an. Der 29. Museumstag findet unter dem Motto »Museen und junge Besucher« statt, deshalb haben Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen an diesem Tag freien Eintritt in das HNF.
Der neu gestaltete Ausstellungsbereich »Wie funktioniert ein Computer?« lässt an zehn Terminals in das Innere eines PCs eintauchen. Was ist eine Grafikkarte und was hat diese mit dem Verschicken einer E-Mail zu tun? Fragen dieser Art versucht die Ausstellung mit Hilfe neuester technischer Möglichkeiten zu beantworten.
Ein kurzes Intro stimmt den Besucher darauf ein, an vier Themenstationen den Weg einer E-Mail vom eigenen Computer bis hin zum Empfänger zu verfolgen. Mittelpunkt der Ausstellung ist der frei schwenkbare Monitor (VARI), mit dem die einzelnen Bestandteile eines Computers angeschaut werden können.
Der Monitor, der an einem beweglichen Tragarm hängt, wird über die einzelnen Komponenten bewegt. Durch Berühren des Bildschirms (»Touchscreen«) können Informationen zu dem Einbau, der Funktion und der Geschichte der Teile angezeigt werden. An den vorhandenen Bestandteilen lässt sich auch selbst der Einbau in der Realität proben.
Am sogenannten »Computerarbeitsplatz« können die Besucher selbst eine E-Mail verfassen und verschicken. Die Verarbeitung und die Weiterleitung lässt sich über einen Monitor verfolgen. Die E-Mail findet wirklich ihren Weg und lässt sich dann zu Hause am eigenen Rechner betrachten.
An einer Themenstation können die Besucher in Erfahrung bringen, wie das Internet funktioniert. Ein Computerbild stellt eine Weltkugel dar, auf der die eigene E-Mail verfolgt werden kann. Begriffe wie Firewall, Mailserver, Provider oder Router lassen sich mit Hilfe eines »Joysticks« und des »Touchscreens« erkunden. Am Ende kann man dann zum Beispiel bei der Umwandlung seines Namens in den Binärcode spielerisch dazulernen. An fünf dieser Spiele lässt sich alleine oder gemeinsam sein Wissen testen.
Der neue Bereich richtet sich vor allem an Jugendliche und Schulklassen, aber auch für interessierte Erwachsene lohnt sich ein Besuch. »Unsere Ausstellung ist unseren Recherchen zufolge weltweit einmalig«, sagt Michael Grafe, Mitarbeiter des Entwicklerteams, über den neuen Bestandteil des Museums. Das ehrgeizige Projekt wurde seit dem Jahr 2000 von einem Team aus Ingenieuren, Mediendesignern und Informatikern unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier am Heinz- Nixdorf-Institut der Universität Paderborn entwickelt. Finanziert wurde die Ausstellung durch die Heinz-Nixdorf-Stiftung.

Artikel vom 20.05.2006