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Schulz »schwimmt«
zum dritten Sieg

19. Emsauenlauf gerät zu einer Regenschlacht

Rheda-Wiedenbrück (cas). Sintflutartige Regenschauer, Blitz und Donner, pfützenübersäte Straßen und zeitweise Windböen in Orkanstärke. »Das ist wohl der verregneste Emsauenlauf aller Zeiten«, ächzte Cheforganisator Peter Nauermann, bevor sich am Samstag die schon vorher durchnässten Teilnehmer des Halbmarathons und des 10 km-Wettbewerbes auf den Weg machten.

Nauermann verlor trotz des Unwetters seinen Humor nicht. »Heute bekommt ihr die Dusche gratis«, rief der WTV-Mützenmann den startenden Joggern gleich mehrmals zu. Allerdings blieb die himmlische Dauerdusche für den ausrichtenden Veranstalter Wiednebrücker TV nicht ohne Folgen: Statt der erwarteten 700 Sportler (so hoch war die Zahl der Voranmeldungen) »schwammen« bei der 19. Auflage nur noch knapp 500 durch das Ziel am Burgweg.
So wie Konrad Schulz. Schon zum dritten Male hintereinander hatte der Bielefelder aus dem Schulz-Familienteam der »Unbestechlichen« die Nase vorn - diesmal sogar mit großem Abstand. »Die erste Runde war wegen des Regens und des Gegenwindes sauschwer, die zweite mit Rückenwind aber leichter«, berichtete Schulz nach seinem »Hattrick«.
Die mit Abstand schnellste Frau auf dieser Distanz hatte auch die weiteste Anreise: Die Hermannslauf-Vierte Silvia Krull kam aus dem rund 80 Kilometer entfernten lippischen Blomberg und lieferte trotz der Wetterunbilden eine Topzeit ab (1:29:45 Std). »Ich ma- che in zwei Wochen beim Mindener Marathon mit und brauchte unbedingt noch eine längere Trainingseinheit. Dafür bot sich nur Wiedenbrück an«, erläuterte sie.
Auch auf der 10 km-Strecke triumphierte ein Bielefelder: Ole Krumsiek vom TSVE gewann in starken 33:57 Minuten vor dem für TriSpeed Marienfeld rennenden Alexander Micheel (34:08), der sich sowohl mit seiner Zeit als auch mit der Platzierung zufrieden zeigte. »Ich hatte schon nach kurzer Zeit Wasser in den Schuhen«, schlug sich der Clarholzer trotz seines Pitsch-Patsch-Handicaps prima. Bei Kilometer sieben hatte er den lange Zeit vor ihm liegenden Lokalmatador Murat Bozduman eingeholt, der sich mit Rang drei zufrieden geben musste.
Gleich hinter Bozduman tauchter mit Cornelius Borgelt ein weiterer Wiedenbrücker auf. »Manchmal bin ich wie gegen eine Wand gelaufen«, machte auch dem Blondschopf der vorübergehend heftige Wind zu schaffen. Eine halbe Stunde zuvor durfte sich Cornelius schon als 5 km-Sieger feiern lassen, blieb noch unter 17 Minuten. Und das, obwohl Borgelt auf einer über die Ems führenden glitschigen Holzbrücke beinahe böse gestürzt wäre. »Ich konnte mich so gerade noch abstützen.«
Problemlos überstand dagegen Uwe Westermann den »Zehner« und landete sogar im vorderen Feld. Der einstige Torjäger des SC Wiedenbrück arbeitet jetzt bei Bayer Leverkusen als Physiotherapeut und ist inzwischen ein begeisterter Triathlet. Westermann befand sich quasi auf der Durchreise: Er betreute medizinisch Bayers B-Jugend bei ihrem wichtigen Bundesliga-Match am Sonntag bei Arminia Bielefeld. Der Kahlkopf bekennt: »Selber kicke ich nicht mehr.« Uwe läuft nun lieber.

Artikel vom 22.05.2006