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Bietet sich der dritte Matchball?

GWD Minden erwartet HSG Nordhorn und hofft auf die fehlenden zwei Punkte

Von Volker Krusche (Text und Foto)
Minden (WB). »Obwohl wir vor fünf Wochen den besten Spielplan aller Kellerkindern hatten, haben wir zwei absolute Matchbälle vergeben. Gerade für das Management heißt das, dass wir nicht planen können. Ich hoffe nur, dass wir die Saison nach diesem Wochenende endlich abhaken können«, ist die Haarpracht des »grauen Wolfes«, GWD-Manager Horst Bredemeier, zuletzt noch grauer geworden.

»Hotti« hatte einige schlaflose Nächte zu überstehen, war bitter enttäuscht, hat sich inzwischen aber wieder gefangen. »Ich verstehe aber bis heute noch nicht, wie wir gegen Wilhelmshaven verlieren konnten.« Daher sieht er die entstandene Situation vor dem heutigen Heimspiel gegen die HSG Nordhorn auch eindeutig »als unser eigenes Problem« an. Alles was in anderen Klubs passiere, würde da keine Rolle spielen.
Trainer Richard Ratka hat versucht, sein junges Team wieder aufzurichten. Und er ist optimistisch, dass ihm das auch gelungen ist. »Wir dürfen uns vor den letzten drei Spielen nicht verrückt machen und keinen Druck aufbauen, wie ihm die Mannschaft gegen Wilhelmshaven und in Pfullingen nicht standhalten konnte. Vielleicht ist es da ein Vorteil, dass wir gegen Nordhorn und Magdeburg sowie in Hamburg nur Außenseiter sind.« Ein Blick auf die gesamte Liga kann er derzeit nicht machen. »Schade eigentlich, denn die hat angesichts der offenen Entscheidungen in fast allen Tabellenbereichen sehr viel zu bieten. Aber dafür bleibt uns augenblicklich keine Zeit. Wir müssen auf uns, müssen auf den aktuellen Spieltag schauen. Und da besitzen wir und Wilhelmshaven diesmal die Chance, uns aus der Not herauszuspielen.« Doch auch ihm und seinen Jungs ist durchaus klar, dass dies nur über eine Topleistung möglich ist, sieht man einmal von Schützenhilfe ab. »Wir wollen aus eigener Kraft die fehlenden zwei Punkte holen.« Allerdings haben die jüngsten Rückschläge durchaus Spuren hinterlassen. »Die stecken den Spielern kräftig in den Knochen. Dennoch gilt: wir müssen unsere Stärken abrufen und auf das nötige Quäntchen Glück hoffen.« Die bisherige Bilanz von 19 Punkten wäre schon ein Riesenerfolg. »Jetzt fehlt wirklich nur das i-Tüpfelchen«, so Ratka. Fast alle seine Spieler klagen inzwischen über irgendwelche Wehwehchen. »Das bleibt nach einer so langen und harten Saison auch nicht aus. Aber das wird keine Auswirkungen auf das Nordhorn-Spiel haben.«
Einzig hinter Andreas Simon steht noch ein ganz dickes Fragezeichen. Der Linksaußen knickte am Mittwoch beim Training um, unterzog sich am Donnerstag einer Kernspintomographie. Zwar schien zunächst Besserung in Sicht, sein Einsatz wird sich aber wohl erst kurz vor Spielbeginn entscheiden.
Linkshänder Jan-Fiete Buschmann klagt nach wie vor über Schulterprobleme, die ihn natürlich im Wurf deutlich hemmen. Auf ihn wird GWD Minden aber nicht verzichten können. Gerade für die spielerische Komponente ist Buschmann derzeit unverzichtbar.
Der Gast aus Nordhorn ist nach Meinung Ratkas eine erstklassig besetzte Mannschaft. »Da findet sich auf jeder Position ein Topname. Da sind zehn Spitzenspieler, die allesamt keinen Liga-Durchschnitt darstellen. Entscheidend wird unsere Angriffsleistung sein.« Die eklatant schwache Wurfausbeute dürfe sich nicht wiederholen. »Dann überrennt uns die HSG mit ihren pfeilschnellen Kontern.«

Artikel vom 20.05.2006